Staus auf Schweizer Strassen kosteten 2015 fast zwei Milliarden
Durch Staus entstehen hohe volkswirtschaftliche Kosten. Diese Staukosten umfassen Zeitkosten, die sich Nutzer des motorisierten Strassenverkehrs gegenseitig im Stau aufbürden, sowie staubedingte Umwelt-, Klima-, Energie- und Unfallkosten. Gemäss aktualisierten Berechnungen des Bundesamts für Raumentwicklung (ARE) beliefen sich 2015 die Staukosten in der Schweiz auf rund 1,9 Milliarden Franken.
Quelle: 0532-2008/Pixabay
Stau ist nicht nur ärgerlich für Automobilisten, sondern verursacht auch hohe volkswirtschaftliche Kosten.
Die Staukosten nahmen zwischen 2010 und 2015 von 1,6 Milliarden Franken auf rund 1,9 Milliarden Franken zu (plus sieben Prozent). 69 Prozent davon entfallen auf die Stauzeitkosten (plus 14 Prozent). Die Stauzeitkosten weisen die tatsächlich erlittenen Verlustzeiten aus, welche sich die Nutzer des motorisierten Strassenverkehrs gegenseitig im Stau aufbürden. Weitere rund 24 Prozent machen die staubedingten Unfallkosten aus (rund 450 Millionen Franken). Diese haben gegenüber 2010 leicht abgenommen.
Die Anteile staubedingter Umwelt- und Klimakosten sind sowohl 2010 wie auch 2015 vergleichsweise bescheiden (gut zwei Prozent), der Anteil der auf Staus zurückzuführenden Energiekosten beträgt 2015 rund fünf Prozent. Diese Umwelt-, Klima-, Energie- und Unfallkosten sind in den kürzlich vom Bundesamt für Raumentwicklung ARE publizierten externen Kosten eingerechnet.
Bund prüft Mobility Pricing
Die Stauzeitkosten werden im vorliegenden Bericht für den gesamten motorisierten Strassenverkehr und zusätzlich separat für den Schwerverkehr gemäss Vorgabe des Bundesgerichts berechnet. Die Stauzeitkosten, die der Schwerverkehr in der Schweiz verursachte, stiegen zwischen 2010 und 2015 von 378 Millionen Franken auf 444 Millionen Franken.
Diese staubedingten Kosten sind zusammen mit den externen Kosten und ungedeckten Infrastrukturkosten des Schwerverkehrs für die Berechnung der leistungsabhängigen Schwerverkehrsabgabe (LSVA) relevant. Über die LSVA trägt der Schwerverkehr heute einen Teil der durch ihn verursachten Kosten. 2015 betrugen dessen ungedeckte Kosten rund 1,5 Milliarden Franken.
Die Kosten von Staus werden regelmässig vom ARE berechnet. Neben dem Ausbau der Infrastrukturen kann laut ARE deren effizientere Nutzung, etwa durch verschiedene Massnahmen zum Glätten der Verkehrsspitzen, dazu beitragen, diese beträchtlichen, der ganzen Volkswirtschaft schadenden Kosten zu reduzieren. Mögliche, eher kurzfristig umsetzbare Massnahmen würden flexiblere Arbeits- und Unterrichtszeiten, ortsunabhängiges Arbeiten, Homeoffice und Video-Konferenzen umfassen.
«Längerfristig kann Staus auch mit monetären Anreizen begegnet werden wie etwa Mobility Pricing», so das ARE in einer Mitteilung. Der Bund untersucht dies für den Raum Zug in einer Wirkungsanalyse. (sda/aes)