«Stadtgemüse»: Ausstellung im Mühlerama Zürich zu urbanem Gärtnern
Das Begrünen und Bepflanzen von Städten ist ein weltweiter Trend. In der Erde graben, jäten, säen, das Wachstum der Pflanzen beobachten und stolz das eigene Gemüse ernten: Dies begeistert auch immer mehr urbane Menschen.
Urban-Gardening-Projekte schiessen aus dem Boden, Schrebergärten liegen im Trend und wer keinen eigenen Fleck Erde zur Verfügung hat, pflanzt sein Gemüse auf dem Balkon. Die Ausstellung «Stadtgemüse» geht den Fragen nach, was hinter der Gärtnerlust steckt, welches Gemüse in Stadtgärten wächst und wie es um das Saatgut steht.
Der erste Ausstellungsteil setzt sich mit dem «Urban Gardening» auseinander. Der trendig anmutende Begriff erwecke den Eindruck, Gärtnern im urbanen Raum stelle etwas völlig Neues dar, schreibt das Museum in einer Mitteilung. Aber Stadtmenschen betrieben in Schreber- und anderen Gärten seit Jahrzehnten Gemüseanbau.
Ursprünglich war das Ziel, sich günstig mit Essen zu versorgen. Heute wollen «Urban Gardeners» mit ihrem gemeinsamen Gärtnern auf meist ungenutzten Flächen ein gesellschaftliches Zeichen setzen und sich aktiv bei der Gestaltung des öffentlichen Raums beteiligen. Die Ausstellung stellt kreative Stadtgärten aus aller Welt vor.
Lust und Frust von Hobby-Gärtner
Den verschiedenen Typen von Stadtgärten widmet sich der zweite Ausstellungsteil: Vier Zürcher Hobby-Gärtner kommen zu Wort und präsentieren ihren Schreber-, Balkon-, Schul- oder Gemeinschaftsgarten. Sie erzählen über Lust und Frust beim Graben in der Erde, über ihr bevorzugtes Gemüse und was sie daraus kochen.
Extra für die Ausstellung bepflanzt wurde der Hof-Garten der Mühle Tiefenbrunnen. Leuchtend grüne Hochbeete sind bestückt mit fast 100 teils seltenen Gemüsepflanzen, Kräutern und Blumen. Im Audioguide wird zu jeder Sorte eine Geschichte erzählt.
Schliesslich können in einem geheimnisvoll beleuchteten Jutezelt die Samen von 160 verschiedenen Gemüsesorten bestaunt werden. Im anschliessenden «Laborzelt» wird die Entwicklung auf dem Saatgutmarkt erläutert. Weil Grosskonzerne diesen Markt komplett dominierten, seien Sortenvielfalt und Ernährungssicherheit in Gefahr, wird erklärt.
Wer Lust bekommen hat, seinen grünen Daumen unter Beweis zu stellen, kann sich in der Do-it-yourself-Werkstatt ausleben. Und Kinder können einen Parcours mit Rätselaufgaben zu Gemüse und Garten absolvieren.