Stadtarchitekt für Chur gefordert
Chur West soll zum wohnlichen Vorzeigequartier werden. Wie dies geschehen soll, darüber ist man sich nicht einig. Vor allem Fachleute kritisieren das Vorgehen (mehr dazu hier). Mitten in diesen Diskussionen ist der Stadtarchitekt entlassen worden, die Leitung des Hochbauamtes liegt nun beim Stadtrat. Das sorgt für Ärger bei Berufsverbänden – beim Bund Schweizer Architekten (BSA), bei der Sektion Graubünden des SIA, der Ortsgruppe Graubünden des Schweizerischen Werkbundes sowie beim Bündner Heimatschutz.
In einem offenen Brief, der in der Zeitung «Südostschweiz» veröffentlicht wurde, monieren die Verbände, dass die Arbeit eines Stadtarchitekten nun von einem «architektonischen Laien» übernommen wird. Weiter schreiben sie: «Die Fachkompetenz eines (Stadt-)Architekten – so die Behauptung des Stadtrates – braucht es auch in der Entwicklung eines Stadtteils nicht. Denn das entsprechende Wissen sei von den Raumplanern in der Abteilung Stadtentwicklung abgedeckt.» In den Augen der Verbände fehlt der Stadtplanung ohne einen Architekten die wichtigste Disziplin. Denn es gehe nicht einfach um die Verwaltung des Raumes sondern in besonderer Weise auch um dessen Gestaltung. «Zu welchem Resultat ein Stadtentwicklungsprozess führt, wenn die Architektur aussen vor gelassen wird, zeigt die viel kritisierte Planung Chur West.»
Im Interesse einer guten baukulturellen Ansprüchen genügenden Stadtentwicklung fordern die Verbände des Stadtarchitekten neu zu besetzen. Möglichst sofort und nicht «irgendwann» wie Leibundgut habe Ende Januar verlauten lassen. Er würde damit auch die Hoffnung wecken, «dass die Planung Chur West endlich in die richtigen Bahnen gelenkt wird». (mai/aes)