Smart Suisse: Zwischen Bremsklötzen und Überfliegern
Die Rahmenbedingungen, welche die Entwicklung zur Smart City begünstigen, verändern sich nur langsam. Wie die diesjährige Smart Suisse zeigte, haben Entscheidungsträger und Unternehmen immer wieder mit ähnlichen Hindernissen zu kämpfen. Besonders veraltete, bremsende oder gar fehlende Normen machen den Akteuren derzeit zu schaffen.
Quelle: annca/Pixabay
Mit Bremsklötzen lässt es sich nur schwer abheben. Aber ganz ohne Regeln will man die Überflieger auch nicht ziehen lassen. Wo ist der Kompromiss?
Als die ersten motorisierten Autos im 19. Jahrhundert in England durch die Strassen rollten, waren sie kaum schneller unterwegs als Pferdekutschen. Nicht dass sie nicht zügiger hätten fahren können – sie durften nicht. Das «Red Flag»-Gesetz, das 1865 in Kraft trat, beschränkte die erlaubte Geschwindigkeit auf vier und innerorts sogar auf zwei Meilen pro Stunde. Seinen Namen erhielt das Gesetz durch die Zusatzregelung, dass vor jedem Auto ein Fussgänger mit einer roten Fahne laufen und die anderen Fussgänger warnen musste. Erst 1896 wurde das Gesetz aufgehoben.
Graben zwischen Technologie und Regulation
«Die Technologie, die eigentlich ready war, wurde zurückgebunden. Und erst 30 Jahre später konnten die Autos, was sie eigentlich schon lange konnten: schneller fahren», fasst Claudia Pletscher, Leiterin Innovation und Entwicklung bei der Schweizerischen Post, die verlangsamten Anfänge der Automobilindustrie an der Smart Suisse 2018 in Basel zusammen. Mit einem Schmunzeln verweist Pletscher auf die 2016 gestartete Testphase der Smart Shuttles, der selbstfahrenden Postautos in Sion, und auf die getesteten Lieferroboter in Zürich – ohne Sicherheitsbegleiter sind diese Fahrten derzeit noch undenkbar.