Sitten für erfolgreichen Wandel ausgezeichnet
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Die Stadt Sitten mit ihren 31'000 Einwohnern und 25 Quadratkilometern Fläche stellt ein Kondensat der raumplanerischen Herausforderungen in der Schweiz dar: Zersiedelung, demografischer Druck, Bewältigung des Pendlerverkehrs, Konzentration der Aktivitäten. Nach Einschätzung des Schweizer Heimatschutzes ist die Kantonshautpstadt auf gutem Weg, diese Schwierigkeiten zu bewältigen. «Auf vorbildliche Weise und in kurzer Zeit – in etwas weniger als zehn Jahren – haben die Behörden von Sitten ihre Haltung im Bereich der Stadtplanung geändert», schreibt der Heimatschutz in einer Mitteilung.
Auslöser für dieses neue Bewusstsein der Behörden sei die Neugestaltung des öffentlichen Raums und die im historischen Zentrum wiedergefundene Lebensqualität gewesen. Die Behörden wollen diese nicht mehr nur im historischen Kern, sondern auf dem gesamten Gemeindegebiet verbessern. Entsprechend haben sie Instrumente und Vorgehensweise dieser neuen städtebaulichen Vision angepasst.
Sorgfältig gestalteter öffentlicher Raum
«Geht man durch die Altstadt von Sitten, kann man die Sorgfalt, mit der die öffentlichen Räume gestaltet wurden, nur bewundern», lobt der Schweizer Heimatschutz. «Ein sensibles Vorgehen und Zurückhaltung bei der Materialwahl und dem städtischen Mobiliar verleihe dem Ort neue Kraft. Die räumlichen Qualitäten der verschiedenen Plätze werden zur Geltung gebracht, und auch in ihren Funktionen ergänzen sie sich sinnvoll», schreibt der Verein. Das etappenweise Aufwerten der Place du Midi (2003), des Espace des Remparts (2005), der Rue du Grand-Pont (2008), der Rue de Lausanne (2010) und der Place Maurice Zermatten (2011) habe zu einer Neubelebung des in den 1990er-Jahren vernachlässigten historischen Zentrums beigetragen.
Gegen die Zersiedlung
In grösserem Massstab und als starke politische Geste stellt der 2012 angenommene, neue kommunale Richtplan die Landschaft ins Zentrum der strategischen Planung. Wie zwei Klammern, die die Stadt im Osten und Westen umfassen, legt er klar die zu schützenden grünen Zonen fest. Um die Zersiedelung ausserhalb der Stadtgrenzen zu bekämpfen, beschloss Sitten, die Bauzone trotz demografischem Druck nicht auszudehnen.
Der Richtplan sieht die Verdichtung im Bestand vor, entsprechend dem Beispiel des Quartiers südlich der Bahngeleise, das zur «Stadt des 21. Jahrhunderts» werden soll. Dieses heute heterogene und chaotische Industriequartier soll zu einem neuen Zentrum mit unterschiedlichen Nutzungen werden: Wohnungen, Läden, Bildung sowie Industrie mit hoher Wertschöpfung. Ausserdem konnten dank Testplanungen und parallelen Studienaufträgen für strategische Orte wie die Rhoneufer, die Quartiere von Champsec und Vissigen oder die Cour de Gare die Gestaltungsabsichten präziser festgelegt werden. In erweitertem Massstab ist die Entwicklung von Sitten auch Teil des Agglomerationsprogramms, das dreizehn Gemeinden des Zentralwallis Ende 2011 in Bern einreichten. (mgt/mrm)