Sind Schulkinder mit zwei Fremdsprachen überfordert?
Einige Deutschschweizer Kantone (etwa Thurgau, Obwalden und St. Gallen) wollen die zweite Fremdsprache auf Stufe Primarschule abschaffen. Leidtragend wäre nicht die «Lingua Franca» Englisch, sondern die Landessprache Französisch. Für viele Politiker und Bürger bedeutet das der Anfang vom Ende der Idee Schweiz als viersprachiges Land.
Zürcher Lehrer: Eine Fremdsprache ist genug!
Unterstützung erhalten die Französischabschaffer nun aus der Praxis: Der Verband «Zürcher Kantonale Mittelstufe» (ZKM) fordert in einer Medienmitteilung unmissverständlich «Eine Fremdsprache ist genug!». «Der
Fremdsprachenunterricht, wie er zurzeit an den Primarschulen erteilt wird, bringt nicht den gewünschten Nutzen. Kinder nämlich, die bereits an der Primarschule in einer Fremdsprache unterrichtet werden, beherrschen diese nach neun Jahren Volksschule nicht besser als Kinder, die sie erst ab der Sekundarstufe lernen.»
Mehr Zeit für Mathe und Deutsch
Mehr noch: Der derzeitige Fremdsprachenunterricht schade unserem Nachwuchs mehr, als dass er nützt, indem ein Grossteil der Kinder an den Primarschulen unter den Anforderungen leidet, die das Lernen von zwei Fremdsprachen mit sich bringt, heisst es in der Mitteilung. Deshalb verlangt die ZKM, dass eine der beiden Fremdsprachen aus der Stundentafel der Primarschule entfernt wird, damit die Sechs- bis Zwölfjährigen so wieder mehr Luft für die wichtigen Fächer Deutsch, Mensch/Umwelt und Mathematik haben.
Gestützt wird der Befund mit den Resultaten einer Basisumfrage unter den Lehrkräften. Drei Viertel der befragten Lerhrpersonen möchten, dass nur noch eine Fremdsprache in der Primarschule unterrichtet wird. Und dies sollte Englisch sein und nicht Französisch. (mgt/aes)