Schulleiter verlieren Vertrauen in Schulkommissionen
In der Schweiz haben traditionell Schulkommissionen (Schulpflegen), in denen sich Bürger ehrenamtlich engagieren, die Führung der Volksschule inne. Mit der sogenannten Teilautonomisierung der Schulen sind diese Laienkommissionen unter Druck geraten.
Unterstützt vom SNF haben Forschende der Universität Zürich und der Fachhochschule Nordwestschweiz 270 Schulleitungen in allen Kantonen der französisch- und der deutschsprachigen Schweiz zu den veränderten Führungsstrukturen der Volksschule befragt.
Die Auswertung zeige, dass Schulkommissionen nach wie vor von grosser Bedeutung seien, teilte der Nationalfonds. So gaben 86 Prozent der Befragten an, dass es in ihren Schulgemeinden solche Kommissionen gibt. Vier von fünf Kommissionen besässen weiterhin Entscheidungskompetenzen.
Skepsis gegenüber Elternräten
Die professionellen Schulleitungen stehen den Schulkommissionen eher kritisch gegenüber, wie es weiter heisst. 45 Prozent der Befragten finden sie überflüssig, 60 Prozent halten es für eher oder ganz falsch, dass sie Personalentscheide treffen. Zwei Drittel der Befragten finden jedoch, dass die Kommissionen für die Verwurzelung der Schule in der Gemeinde wichtig sind und knapp die Hälfte hält sie für geeignet, Finanzentscheide zu treffen.
Skeptisch sind die Schulleitungen auch gegenüber den Elternräten als Ersatz für die traditionellen Kommissionen. Die grosse Mehrheit habe die Absicht geäussert, solche Räte würden durch fehlendes Engagement oder durch Sonderinteressen gelähmt. Nur 40 Prozent sähen diese als sinnvolles Bindeglied zwischen Schule und Eltern. Einig sind sich die Befragten, dass Elternräte keine Entscheidkompetenzen für die Schulführung haben sollten. (sda/aes)