Sarnen: 6600 Meter Entlastungsstollen und eine Steuererhöhung
Ein rund 6600 Meter langer Entlastungsstollen, der vom rechten Sarnerseeufer bis knapp unterhalb des Wichelsees in die Saarneraa führt, soll die Hochwassergefahr in Sarnen OW und Umgebung eindämmen: Bei Hochwasser wird das mit hoher Geschwindigkeit durch den Stollen abfliessende Wasser mit einem Auslaufbecken gebremst und anschliessend in die Saarneraa zurückgeführt. Beim Auslaufwerk regulieren zwei parallel geschaltete Schützen den Abfluss. Weil die Abflusskapazität mit dem Entlastungsstollen massiv erhöht wird, beschränken sich die übrigen Hochwasserschutzmassnahmen entlang der Sarneraa vor allem auf Sanierungsarbeiten. Bestehende Schutzbauten werden verstärkt und wo nötig ersetzt. Zusätzlich soll das Gerinne zwischen Sarnersee und Sarneraa sowie zwischen Saarner- und Wichelsee ökologisch aufgewertet werden, indem es an gewissen Stellen verbreitert wird.
Wegen Steuererhöhung: Parlamentarier nur «mässig begeistert»
Nachdem der Kantonsrat dem Projekt zugestimmt hat, geht es nun um die Finanzierung. Der Stollen ist für Obwalden ein Jahrhundertprojekt. Insgesamt kostet es 115 Millionen Franken. Davon sind vier Millionen für Planungskredite bereits gesprochen. Damit bleiben 111 Millionen, die noch aufgetrieben werden müssen. Wie die «Neue Zürcher Zeitung» bericht, konnte die Regierung mit ihrem Vorschlag, während 15 bis 20 Jahren eine befristete, zweckgebundene Staatssteuer einzuführen, viele Parlamentarier nur «mässig begeistern». Immerhin gibt es eine Bremse: der Kantonsrat kann vorzeitig beschliessen, die Zwecksteuer zu reduzieren oder gar ganz zu streichen.
Das letzte Wort hat jedoch das Obwaldner Stimmvolk. Im September entscheidet es über das Projekt. Es dürfte spannend bleiben. Schliesslich müssen ja auch jene Obwaldner einer Steuererhöhung zustimmen, die in Gemeinden zu Hause sind, welche nicht direkt vom Entlastungsstollenprojekt profitieren. (mai)