Sackgasse Elektromobilität?
Gut ein Drittel des Endenergieverbrauchs wird heute in der Schweiz im Verkehrssektor verbraucht. Der motorisierte Individualverkehr nimmt zu, der öffentliche Verkehr nimmt zu, und auch der Flugverkehr nimmt zu.
96 Prozent des Energiebedarfs im Mobilitätssektor wird gemäss SES nach wie vor mit Erdölprodukten gedeckt. Allerdings würden die Motoren effizienter, der durchschnittliche Treibstoffverbrauch pro Kilometer nehme ab.
Diesel statt Akkus
Dies ist mit ein Grund dafür, dass die Energiestiftung lieber leichte und effiziente Diesel- oder Erdgasautos als Elektromobile auf den Strassen sehen will.
Sparsamere Verbrennungsmotoren würden zu einer CO2-Reduktion beitragen und hätten gegenüber Elektromotoren den Vorteil, dass sie Stromverbrauch nicht erhöhen würden, glaubt man bei der SES.
Schweizer Strom ist noch nicht sauber
Die Elektromobilisierung würde den Schweizer Stromverbrauch gemäss der SES um mindestens 10 Terawattstunden pro Jahr erhöhen - das ist ungefähr so viel Strom, wie ein grosses AKW produziert. «Kein Wunder wird die Elektromobilität vor allem von der Stromwirtschaft als Lösung der heutigen Verkehrs- und Energieprobleme angepriesen», schreibt die Energiestiftung.
Dies sei jedoch aus drei Gründen falsch: Erstens fehle der saubere Strom, da aus Schweizer Steckdosen über 60 Prozent Atom- und Fossilstrom fliesse.
Zweitens seien Elektroautos weder emissionsfrei noch effizient. Wenn man die Strombereitstellung und die Batterieherstellung und -entsorgung miteinrechne, sehe die Energiebilanz und die Umweltbelastung eines effizienten Dieselfahrzeugs besser aus.
Und drittens sei «das kleine Elektroauto für die Stadt» ein falsches Konzept. «In der Stadt sollen ÖV und Fahrrad statt individuelle Elektromobilität gefördert werden», so die SES. (mgt/mrm)
Die Schlussfolgerungen der SES haben Eingang gefunden in die Broschüre «Energie und Mobilität» (PDF). Basis bildet die Studie «Umweltauswirkungen der Autoflotte der Schweiz» (PDF).