Regensdorf als 300. Energiestadt ausgezeichnet
Bundesrätin Leuthard würdigte in ihrer Ansprache das Engagement von Regensdorf.Sie strich die zentrale Rolle der Gemeinden in der Schweizer Energiepolitik heraus. Die Gemeinden seien wichtige Botschafter auf dem Weg zur Energiewende. Mit Freude stellte sie fest, dass bereits die Hälfte der Bevölkerung in der Schweiz in einer Energiestadt lebt. Für die Energieministerin sind die Energiestädte eine wichtige Etappe auf dem Weg zur Energiewende. Der nächste Schritt sei die Verknüpfung über die kommunalen Grenzen hinweg. «Eine Energiestadt ist gut. Eine Energieregion ist noch besser», meinte sie und ermunterte Bevölkerung und Behörden zur Weiterentwicklung der Energie-Region Furttal.
In Anspielung auf die Kritik an der Energiestrategie 2050, die in den Medien geäussert wurde, sagte sie: «Wir müssen auf den Prozess zur Energiewende eingehen, auch wenn wir noch nicht in allen Details sagen können, wie es rauskommt.» Die Energiepolitik des Bundes sei ein Mammutprogramm, das wir etappenweise realisieren müssen. Doris Leuthard forderte alle dazu auf, ja zur Energiezukunft der Schweiz zu sagen. «Nur Hand in Hand können wir diesen Weg beschreiten. Es braucht die Gemeinden, die das mittragen und mit Vorbild vorangehen».
Kriterien strenger als vor 20 Jahren
Dass Regensdorf konsequent den eingeschlagenen Weg weitergehen wird, davon ist der Zürcher Regierungspräsident Kägi überzeugt. Er begrüsste Regensdorf herzlich im Club der Zürcher Energiestädte. In seiner Ansprache lobte er die Anstrengungen der Gemeinde und deren Weitsicht, wie bei der baulichen Verdichtung rund um den Bahnhof. Besonders betonte der Baudirektor die enge Verknüpfung von Raumplanung und Energieeffizienz. Regensdorf habe mit vielen kleinen und grösseren Schritten den konsequenten Willen zur Energiewende bewiesen. In Regensdorf werde nicht nur geredet, sondern auch gehandelt.
In einem feierlichen Akt übergab Cornelia Brandes, Präsidentin des Trägervereins Energiestadt, dem Regensdorfer Gemeindepräsidenten Max Walter die Auszeichnung für erfolgreiches Energiemanagement. In ihrer Laudatio hielt sie fest, dass sich das Label Energiestadt seit seiner Entstehung vor 20 Jahren ständig weiterentwickelt habe. Die Kriterien seien heute strenger als zu Beginn. Es sei dem Input der Gemeinden zu verdanken, dass sie sich heute an der 2000-Watt-Gesellschaft orientieren.
Neuer Denkprozess in der Gemeindepolitik
Aus Sicht von Max Walter lohnt sich die Entwicklung zur Energiestadt für Gemeinden schon deshalb, weil damit auch ein neuer Denkprozess einsetze. Geschäfte würden im Rat vertieft unter dem Blickwinkel von Energieeffizienz und Nachhaltigkeit beurteilt. Damit würde zum einen ein Nutzen für nachfolgende Generationen geschaffen und zum anderen ein Mehrwert in absehbarer Zeit durch Massnahmen und Investitionen. Der Gemeinde sei im Verlauf des Projektes bewusstgeworden, welch breites Nachhaltigkeits-Engagement bereits in Regensdorf verankert sei. Bei den Regensdorfer Projekten fällt das gemeinschaftliche Engagement von Gemeinde und Privaten auf.
Dem Aufruf von Bundesrätin Leuthard zur Bildung von Energieregionen ist man in Regensdorf bereits gefolgt. Die Gemeinde arbeitet mit ihren Nachbarn bereits auf eine Energieregion Furttal hin. Energieeffizienz hat hier schon seit Jahrzehnten einen hohen Stellenwert. Bereits Ende des 19. Jahrhunderts fanden in der Umgebung die ersten Elektrifizierungsversuche mit der Eisenbahn statt. Der Zeit voraus waren auch die Besitzer eines grossen Landhauses an der Brünigstrasse vor 40 Jahren mit einer thermischen Solaranlage. Eine Einrichtung, die heute noch funktioniert. Schon sehr früh nutzten Regensdorf und das Furttal Kompogas. Und die Kläranlage Wüeri gehört zu den schweizerischen Pionieren bei der Nutzung von Abwasser-Wärme. (mgt/aes)