08:51 KOMMUNAL

Pilotprojekt in Zug: Die Blockchain-Identität kommt

Teaserbild-Quelle: TheDigitalWay/Pixabay

Ab September 2017 bietet die Stadt Zug als erste Gemeinde allen Einwohnern die Möglichkeit, eine digitale Identität zu bekommen. Diese basiert auf einer App, welche persönliche Informationen mithilfe von Blockchain-Technologie sichert.

Digitale Identität

Quelle: TheDigitalWay/Pixabay

Künftig können Zuger ihre Identität eigenständig elektronisch registrieren.

Mit der elektronischen Identität tut sich die Schweiz schwer. Einig ist man sich, dass es eine solche braucht, und zwar bald, wenn man den Schwung der Digitalisierung nutzen will. Immer mehr digitale Anwendungen im privaten oder staatlichen Bereich verlangen eine eindeutige fälschungssichere Identifikation, die nicht allein auf einem Passwort beruht.

Digitaler Pass auf der Blockchain

Aktuell stehen vor allem zentralisierte Lösungen im Fokus, so auch die vom Bund mit externen Partnern verfolgten Projekte wie etwa die «SuisseID» respektive die «SwissID». Endgültig durchgesetzt hat sich noch keine dieser Lösungen. Dies liege vor allem daran, dass sie in der Anwendung relativ kompliziert seien und technisch schon heute als veraltet gelten würden, schreibt Zug in einer Mitteilung.

Die Stadt Zug verfolgt gemäss Stadtpräsident Dolfi Müller einen eigenen Weg: «Wir wollen eine einzige elektronische Identität – eine Art digitalen Pass – für alle möglichen Anwendungen. Und wir wollen diese digitale ID nicht zentralisiert bei der Stadt, sondern auf der Blockchain. Wir überprüfen und bestätigen lediglich die Identität einer Person.»

Identität über App registrieren

Ab September 2017 steht die Möglichkeit der digitalen Identität allen Einwohnern von Zug zur Verfügung. Die digitale Identität wird auf einer App basieren, welche persönliche Informationen mithilfe von Blockchain-Technologie sichert und mit einer Crypto-Adresse verknüpft.

Die Einwohner registrieren ihre Identität eigenständig über die App. Anschliessend wird die Identität bei der Einwohnerkontrolle der Stadt Zug beglaubigt.Bis im September will die Stadt mit Blockchain-Anwendungen weitere Erfahrungen sammeln.

Die Anwendungen sollen sich dabei nicht allein auf städtische Dienstleistungen wie Gebühreninkasso oder Raumvermietung beschränken. In einer ersten Phase steht eine Konsultativabstimmung über «e-Voting» im Vordergrund, die voraussichtlich im Frühling 2018 stattfinden wird.

Zug will digitale Identität «pragmatisch realisieren»

Basierend auf der Ethereum-Blockchain, der grössten Blockchain 2.0 der Welt mit Wurzeln in Zug, wurde durch die Projektverantwortlichen eine App-Lösung entwickelt, mit welcher die Identität einer Person festgestellt werden kann.

Die Blockchain ist, vereinfacht ausgedrückt, eine dezentrale Datenbank, in welcher fälschungssicher alle Informationen und Transaktionen der interagierenden Teilnehmer festgehalten sind. Dies im Gegensatz zu zentral organisierten Datenbanken, deren Inhalte durch den Eigentümer kontrolliert werden.

An der Entwicklung beteiligt waren das Institut für Finanzdienstleistungen Zug (IFZ) der Hochschule Luzern – Wirtschaft sowie die Firmen «Consensys-uPort» (Zug) und «ti&m» (Zürich). Mathias Bucher, Dozent am IFZ/Hochschule Luzern, betont: «Heute liegt unsere digitale Identität noch bei grossen Suchmaschinen und sozialen Netzwerken, die daraus Profit schlagen. Eine selbstverwaltete, sichere und beglaubigte Identität ist für das Funktionieren einer immer digitaleren Gesellschaft aber unabdingbar. Es spricht für das Crypto Valley Zug, dass wir in Zusammenarbeit von Forschung, Industrie und Behörden eine solche Identität pragmatisch realisieren können.»

Erhöhte Sicherheit

Rouven Heck, Product Lead Digital Identity bei Consensys, freut sich sehr, dass «uPort» als technologische Lösung für das Identitätsprojekt der Stadt Zug ausgewählt wurde: «Durch die Registrierung auf der öffentlichen, globalen Ethereum-Blockchain bietet die Stadt Zug ihren Einwohnern einen innovativen Zugang sowohl für lokale wie auch internationale Dienstleistungen. Diese Lösung bietet enormen Mehrwert an erhöhter Sicherheit, da private Daten unter der vollständigen Kontrolle der Einzelpersonen bleiben und gleichzeitig eine deutlich reibungslosere Nutzung von digitalen Diensten ermöglicht.» (mgt/nsi)

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