Online-Hilfe zur Energie-Autarkie
Von Patrick Aeschlimann
Energieregionen sind in aller Munde. Vom Emmental bis ins Toggenburg und vom Knonauer Amt bis in das Gebiet Bern-Solothurn versuchen Gemeinden gemeinsam die Energiezukunft aktiv zu gestalten. Ihr Ziel ist es, regional die erneuerbaren Energien so effizient zu fördern, dass Importe auf ein Minimum reduziert werden können. Das Ideal wäre eine autarke Versorgung – eine Herkulesaufgabe.
Die Argumente dafür sind nicht nur ökologischer, sondern immer öfter auch ökonomischer Natur. «Für die fossilen Energieträger Heizöl, Gas und Treibstoffe fliessen jährlich rund 160 Millionen Franken aus der Emmentaler Wirtschaft. Nach heutigem Wissensstand könnte die Region jedoch 80 Prozent ihres Energiebedarfs selber bereitstellen und damit auch die entsprechende Wertschöpfung in der Region behalten», heisst es etwa auf der Website der Energieregion Emmental.
Einfach und praktisch
Untersützung erhalten Energieregionen und solche, die es werden wollen, auch vom Bund. Das BFE will über das Programm «EnergieSchweiz für Gemeinden» solche Regionen fördern. Ende März wurde ein Online-Werkzeug aufgeschaltet, welches einer Region die Analyse ihrer aktuellen und zukünftigen Energieversorgung erleichtert. Es vereinfacht die Erfassung, die Auswertung und die Interpretation der für ihre Energiebilanzen benötigten Daten. Die Resultate werden in einem automatisch generierten Outputrapport zusammengefasst und gut kommunizierbar dargestellt. Sie bilden für regionale Entscheidungsträger eine Diskussionsgrundlage und Entscheidungshilfe bei der Planung ihrer energiepolitischen Zukunft.
Die zu erfassenden Daten sind bewusst einfach definiert. Es wird nach Zahlen gefragt, die in dieser Form erfahrungsgemäss bereits vorliegen. Sie sind daher für durchschnittliche Gemeinden schnell und ohne übermässigen Effort zu erheben. Gemeinden im Energiestadt-Prozess haben normalerweise viele der benötigten Grössen schon erfasst.
Das Werkzeug bietet Interessierten viele Vorteile: Ganz einfach kann eine Energiebilanz über die ganze Region und die einzelnen Gemeinden erstellt werden. Auch die regional verfügbaren Potenziale an lokalen Energieträgern können dargestellt werden. Die Dateneingabe ist simpel gestaltet und dank der standardisierten Methodik ist die Vergleichbarkeit unter den Gemeinden gewährleistet. Automatisch werden 2000-Watt- und CO2-Bilanzierungen erstellt und Massnahmenvorschläge für regionale Akteure angezeigt. Somit soll das Online-Werkzeug auch als Grundlage für den Erfahrungsaustausch zwischen Gemeinden und Regionen dienen.
Gratisberatung für Regionen
Bis Ende April konnten sich interessierte Regionen zudem für das Programm «Energie-Region» bewerben. «EnergieSchweiz für Gemeinden» stellt zehn Regionen einen Berater zur Verfügung, der sie während zehn Arbeitstagen bei ihrem Projekt begleitet. «Wenn die Erfahrungen gut sind, werden wir dieses Programm wieder anbieten», sagt Sonja Tomic, Leiterin Bereich Gemeinden beim BFE. Es lohnt sich also, das neue Online-Werkzeug genauer anzuschauen.