13:37 KOMMUNAL

Nationalrat versenkt Gemeindereferendum

Teaserbild-Quelle: www.parlament.ch

Der Nationalrat will das Referendumsrecht auf Bundesebene nicht auf die Gemeinden ausweiten. Er hat eine parlamentarische Initiative wuchtig abgelehnt. Damit ist das Anliegen vom Tisch.

Nationalratssaal

Quelle: www.parlament.ch

Keine Chance für das Gemeindereferndum: Der Nationalrat lehnt es mit 126 zu 51 Stimmen klar ab.

Der Solothurner CVP-Nationalrat Stefan Müller-Altermatt wollte das Referendumsrecht in der Bundesverfassung ergänzen. Demnach sollten nicht nur 50 000 Stimmberechtigte, sondern auch 200 Gemeinden aus fünfzehn Kantonen oder acht Kantone innerhalb von hundert Tagen seit der amtlichen Veröffentlichung des Erlasses einen Urnengang erzwingen können (mehr dazu hier). Unterstützung erhielt Müller-Altermatt für sein Anliegen vom Gemeindeverband.

In sieben Kantonen existiert bereits ein Gemeindereferendum. In Baselland, Graubünden, Luzern, Solothurn, Zürich, im Jura und Tessin können die Gemeinden das Referendum gegen Kantonserlasse ergreifen und so das Volk für eine Abstimmung an die Urne bitten.

Die Erfahrungen zeigten, dass das Instrument nicht exzessiv angewendet werde, sagte Müller-Altermatt. Anderswo seien die Gemeinden immer mehr reine Vollzugsorgane von Bund und Kantonen. Dabei sei die Gemeindeautonomie ein tragender Pfeiler der föderalen Schweiz. «Die Gemeinden sind am nächsten bei den Bürgern.»

Zu viele offene Fragen

Eine Mehrheit der grossen Kammer äusserte staatspolitische Bedenken. Demnach wäre es insbesondere problematisch, wenn das vorgeschlagene kommunale Referendumsrecht ein Recht der Exekutive würde und folglich der Gemeinderat und nicht die Gemeindeversammlung oder das Gemeindeparlament über das Ergreifen des Referendums entscheiden könnte. Die bestehenden Instrumente reichten aus, um Anliegen von Gemeinden Gehör zu verschaffen, lautete der Tenor.

Eine linke Minderheit verwies hingegen darauf, dass der Bund bei seinem Handeln die möglichen Auswirkungen auf die Gemeinden beachten müsse, diesen Grundsatz aber zunehmend verletze. Zudem dürfe das «demokratiebelebende Potenzial» eines Gemeindereferendums nicht unterschätzt werden.

Der Nationalrat lehnte die parlamentarische Initiative schliesslich mit 126 zu 51 Stimmen ab. Nur die SP stimmte geschlossen zu. (sda/aes)

In einer ersten Reaktion auf Twitter kann Müller-Altermatt der Niederlage auch etwas Positives abgewinnen:

https://twitter.com/MullerAltermatt/status/1040187908840468480

Auch interessant

Anzeige

Firmenprofile

Stiftung Klimaschutz und CO₂-Kompensation KliK

Finden Sie über die neuen Firmenprofile bequem und unkompliziert Kontakte zu Handwerkern und Herstellern.

Reports

analyse

Kostenfreie Reports zur Bauindustrie

Jetzt noch mehr inhaltsstarke Quartalsanalysen, kostenlos für Baublatt Abonnent*innen. Neben der Baublatt Analyse, die neu «Baublatt Project Categories» heisst, erhalten Sie ab April 2025 zwei brandneue Reports als Zusatz. Erfahren Sie hier was «Baublatt Top Players» und «Baublatt Regional Projects» zu bieten haben – wie gewohnt digital, prägnant und graphisch auf den Punkt gebracht.

Dossier

Spannendes aus Print und Online für Abonnenten
© James Sullivan, unsplash

Spannendes aus Print und Online für Abonnenten

Dieses Dossier enthält die Artikel aus den letzten Baublatt-Ausgaben sowie Geschichten, die exklusiv auf baublatt.ch erscheinen. Dabei geht es unter anderem um die Baukonjunktur, neue Bauverfahren, Erkenntnisse aus der Forschung, aktuelle Bauprojekte oder um besonders interessante Baustellen.

Bauaufträge

Alle Bauaufträge

Newsletter abonnieren

newsico

Mit dem Baublatt-Newsletter erhalten Sie regelmässig relevante, unabhängige News zu aktuellen Themen der Baubranche.