Mehrheit der Schweizer Städte meidet soziale Medien immer noch
Städtische Verwaltungen, welche sich momentan von Social Media fernhalten, nennen als Grund am häufigsten die fehlenden personellen Ressourcen. So klingt es aus Aarau, Adliswil, Bülach, Lyss, Muttenz, Reinach, Schaffhausen, Schlieren, Solothurn, Steffisburg, Uster wie auch Worb, Vereinzelt wird auch der Nutzen in Frage gestellt. Das zeigt eine Umfrage der Firma Social Media Beratung.
Hansjörg Boll, Stadtschreiber aus Solothurn meint, dass ihn bisher niemand von den Vorteilen eines Social-Media-Auftritts überzeugen konnte. Vielerorts herrscht auch die Meinung vor, dass wichtige und substanzielle Informationen der Stadt auf der Website zu finden sind und es daher keine zusätzlichen Kommunikationskanäle braucht.
Daneben gibt es verschiedene Gemeinden, welche die Entwicklung von Social Media aufmerksam beobachten und einen Auftritt in naher Zukunft planen.
Wer mitmacht, ist zufrieden
Gemeinden, welche auf Social Media präsent sind, äussern sich generell positiv. So sagt Godi Huber, Leiter Kommunikation der Gemeinde Köniz, dass Facebook eine gute und wichtige Ergänzung zu den übrigen Kommunikationskanälen sei. «Die Zahl der Nutzer nimmt zu und die Wirkung der Beiträge kann als gut eingestuft werden. Was auch wichtig ist: Die Leute haben Freude daran. Es entsteht eine positive Verbindung mit der Gemeinde Köniz und wir können niederschwellig kommunizieren.»
Auch Nikola Janevski, Kommunikationsbeauftragter der Gemeinde Emmen erklärt, dass er viele sehr positive Rückmeldungen zum Facebook-Auftritt der Gemeinde erhalte. «Viele Personen schätzen, dass sie schnell und einfach zu spezifischen Informationen gelangen. So sind sie immer im Bild, was in Emmen gerade wichtig ist.» Andreas Anderegg, Leiter der Abteilung Kommunikation in Frauenfeld, beurteilt die Erfahrungen mit Facebook ebenfalls grundsätzlich positiv, obwohl das Facebook-Profil in diesen Tagen erstmals gehackt wurde.
Der Aufwand zum Bewirtschaften von Social Media scheint machbar zu sein. Köniz (auf Facebook, Twitter, Google+, YouTube und Flickr vertreten) beziffert den Aufwand auf rund 10 Stellenprozente, Emmen (auf Facebook und YouTube) und Riehen (auf Facebook) auf etwa 5 Stellenprozente. Der Aufwand kann tief gehalten werden, wenn bereits bestehende Inhalte geteilt werden. Ist neuer Content spezifisch für Social Media zu erstellen, erhöht sich der Aufwand.
Facebook am beliebtesten
Facebook ist mit Abstand das beliebteste soziale Netzwerk bei den Schweizer Städten. 32 der 100 grössten Schweizer Gemeinden (im Vorjahr 27) informieren ihre Bürger via Facebook, neu auch die Behörden von La Chaux-de-Fonds, Kriens, Olten, Opfikon und Versoix.
Auf Twitter sind mittlerweile 17 Behörden der 100 bevölkerungsreichsten Städte der Schweiz aktiv (Vorjahr 15). Weiterhin 17 Stadtverwaltungen zeigen Videos auf YouTube, Lausanne überrascht dort mit einem Live-Stream vom Place de la Palud. Bisweilen bewirtschaften die Gemeinden auch die Netzwerke Google+, Instagram, Flickr, Foursquare, Xing oder LinkedIn.
Zu erwähnen ist, dass etliche Städte mit vereinzelten Dienststellen und Abteilungen vor allem auf Facebook aktiv sind. (mgt/aes)