Kanton Luzern richtet spezielles Asylzentrum für Minderjährige ein
Mit dem neuen Zentrum reagiere der Kanton auf die stark steigende Zahl der Kinder und Jugendlichen, die ohne Erziehungsberechtigte um Asyl ersuchen, teilt die Luzerner Staatskanzlei mit. Derzeit betreut Luzern 125 solche Jugendliche im Alter zwischen 11 und 18 Jahren. Sie stammen etwa aus Eritrea, Afghanistan, Syrien oder Somalia.
Bisher werden die Jugendlichen in einem separaten Wohntrakt im kantonalen Durchgangszentrum Sonnenhof in Emmenbrücke betreut, in Pflegefamilien vermittelt oder in spezialisierten Einrichtungen untergebracht. Aus Platzmangel und Kostengründen will der Regierungsrat die Jugendlichen nun in einem eigenen Zentrum betreuen.
Aufgrund der Flucht und der Trennung von ihrer Familie seien die betroffenen Jugendlichen häufig psychisch und physisch belastet, heisst es in der Mitteilung. Sie benötigten sozialpädagogisches Personal, das eine 24-Stunden-Betreuung sicherstelle. Den Jugendlichen sollen lebenspraktische Fähigkeiten, Bildung und Beschäftigung sowie Freizeitgestaltung vermittelt werden.
Zentrumsinterne Schule
Die Dienststelle Volksschulbildung richtet direkt im Zentrum eine Schule ein. Asylbewerber unter 16 Jahren unterstehen der obligatorischen Schulpflicht und werden zentrumsintern unterrichtet. Ältere Jugendliche erhalten in der Zentrums-Schule Deutschunterricht und Allgemeinbildung. Durch das Erlangen dieser Grundkompetenzen sollen sie befähigt werden, in Brückenangebote zur Vorbereitung auf eine Berufsbildung oder direkt in den Arbeitsmarkt einzusteigen.
Der Gemeinderat Kriens stimmte der befristeten Nutzungsänderung des ehemaligen Motels Pilatusblick an der Schlundstrasse bereits zu. Die Anlage soll 70 Plätze umfassen. Während der Betriebsdauer ist die Gemeinde von Zuweisungen aus der Gemeindeverteilung gemäss kantonaler Asylverordnung befreit.
Befristete Anlage
Die Anlage wird ab Mitte November 2015 befristet betrieben und spätestens bei der Eröffnung des Asylzentrums Grosshof im Herbst 2017 wieder geschlossen, wie es in der Mitteilung heisst. Der Wohntrakt im Zentrum Sonnenhof bleibt weiter bestehen und wird vorwiegend über 16-Jährige beherbergen. (sda/mgt/aes)