Kanton Bern spart, wo es wehtut
Rund einen Monat vor der grossen Spardebatte im Berner Kantonsparlament haben drei Alters- und Pflegeeinrichtungen aus der Region Thun die geplanten Sparmassnahmen des Kantons kritisiert. Sie würden Investitionen von rund 70 Millionen Franken verhindern. Dieses Geld würde in verschiedene Um- und Neubauprojekte fliessen, teilten das Alters- und Pflegeheim Seegarten Hünibach, die Institution Alterswohnen Glockenthal und die Burgergemeinde Thun, die das örtliche Burgerheim führt, mit.
Keine Einzelzimmer mehr
Die Finanzierung der Bauvorhaben habe bis im Sommer als gesichert gegolten, heisst es in der Mitteilung weiter. Im Rahmen seines 400 Millionen Franken schweren Sparpakets will der Kanton nun aber die zweckgebundenen Infrastrukturbeiträge an die Institutionen senken. Damit seien die Bauprojekte gefährdet. Halte der Kanton Bern an den geplanten Sparmassnahmen fest, müssten Senioren und Pflegebedürftige weiterhin in Zwei- und Dreibettzimmern untergebracht werden.
Strukturelles Defizit
Der Kanton Bern hat in den vergangenen zwanzig Jahren bereits 14 Sparpakete umgesetzt. Dank diesen Anstrengungen gelang es, Überschüsse zu erzielen und Schulden abzubauen. Im Frühling 2012 begann sich aber ein strukturelles Defizit von 400 bis 450 Millionen Franken abzuzeichnen, das der Kanton Bern ab 2014 vor sich herschieben würde. Gründe dafür sind unter anderem die schlechte Wirtschaftslage, kaum beeinflussbare Mehrbelastungen im Gesundheits- und Sozialwesen sowie Lastenverschiebungen vom Bund auf die Kantone. Die Kantonsregierung startete deshalb eine Angebots- und Strukturüberprüfung (ASP) und leitete ein Sparpaket daraus ab. Das Berner Kantonsparlament wird im November darüber befinden. (sda/aes)