16:26 KOMMUNAL

Kanton Bern darf beim Kampf gegen Neophyten und Problemunkräuter nicht sparen

Teaserbild-Quelle: Bild: Trish Steel (cc-by-sa 2.0)

Der Kanton Bern muss bekanntlich sparen. Darum hat die Regierung die Grünpflege an Strassenrändern auf einen seitlichen Streifen von einem Meter beschränkt. Das Parlament nimmt den Kanton nun in die gleiche Pflicht wie private Landbesitzer: Gefährliche Pflanzen müssen besser bekämpft werden.

Rentenwiese

Quelle: Marcel Müller

Der bernische Grosse Rat überwies eine Motion, die verlangt, dass die Regierung geeignete Massnahmen trifft, dass sich Problemunkräuter und invasive Neophyten nicht von kantonseigenem Grund aus weiterverbreiten. Denn auch ausserhalb dieses gemähten Einmeterstreifens könnten an den kantonseigenen Strassenböschungen Problemunkräuter oder sogenannte invasive Neophyten, also gebietsfremde Pflanzen, wachsen und sich weiter ins angrenzende Land ausbreiten. Das betonten die Vorstösser aus den Reihen der SVP, der BDP, der FDP und der Grünen.

Sparwut als Problemkraut

Ein besonderes Ärgernis sind solche Problemunkräuter für die Bauern, wie Grossrat Fritz Ruchti (SVP) schilderte. Das Jakobskreuzkraut etwa sei für alle Wiederkäuer giftig. Die Wirkstoffe der Pflanze blieben auch im Heu oder in Silage wirksam. Das Gift reichere sich in den Tieren an und könne zu deren Tod führen. Es gehe keinesfalls darum, dass der Kanton auf seine Kosten das Land der Bauern pflegen müsse, betonte Ruchti. Wie andere Landeigentümer auch müsse der Kanton jedoch dafür sorgen, dass von seinen Grundstücken keine Gefahr für andere ausgehe, doppelte Ueli Lehmann (BDP) nach.

Wenn sich diese Problemunkräuter erst einmal vermehrten, könne man ihnen nur noch sehr schwer Herr und Meister werden, gab auch Thomas Knutti (SVP) zu bedenken. «Im Kanton Bern gibt es auch noch ein anderes Problemkraut: die Sparwut», stellte Antonio Bauen (Grüne) fest. Sie habe sich hartnäckig festgesetzt, gerade wie die Ackerdisteln. Nun gelte es aber auch die Konsequenzen zu tragen.

Parlament macht Druck auf Regierung

Die Regierung zeigte sich bereit, den Vorstoss entgegenzunehmen, wollte ihn aber gleichzeitig als erledigt abschreiben. Denn: das Problem sei den Mitarbeitern der Strasseninspektorate und des Tiefbauamts bekannt. Diese würden die Problemunkräuter auch ausserhalb des Einmeterstreifens bekämpfen, beschied die Regierung dem Parlament.

Der Grosse Rat gab sich damit nicht zufrieden. Um den Druck aufrecht zu erhalten, überwies das Kantonsparlament die Motion mit 132 zu 1 Stimme bei 2 Enthaltungen. Die Abschreibung wurde mit 103 zu 29 Stimmen bei 4 Enthaltungen verworfen. (sda/aes)

Auch interessant

Anzeige

Firmenprofile

Post Baulogistik AG

Finden Sie über die neuen Firmenprofile bequem und unkompliziert Kontakte zu Handwerkern und Herstellern.

Reports

analyse

Kostenfreie Reports zur Bauindustrie

Jetzt noch mehr inhaltsstarke Quartalsanalysen, kostenlos für Baublatt Abonnent*innen. Neben der Baublatt Analyse, die neu «Baublatt Project Categories» heisst, erhalten Sie ab April 2025 zwei brandneue Reports als Zusatz. Erfahren Sie hier was «Baublatt Top Players» und «Baublatt Regional Projects» zu bieten haben – wie gewohnt digital, prägnant und graphisch auf den Punkt gebracht.

Dossier

Spannendes aus Print und Online für Abonnenten
© James Sullivan, unsplash

Spannendes aus Print und Online für Abonnenten

Dieses Dossier enthält die Artikel aus den letzten Baublatt-Ausgaben sowie Geschichten, die exklusiv auf baublatt.ch erscheinen. Dabei geht es unter anderem um die Baukonjunktur, neue Bauverfahren, Erkenntnisse aus der Forschung, aktuelle Bauprojekte oder um besonders interessante Baustellen.

Bauaufträge

Alle Bauaufträge

Newsletter abonnieren

newsico

Mit dem Baublatt-Newsletter erhalten Sie regelmässig relevante, unabhängige News zu aktuellen Themen der Baubranche.