Im Goms wird der Schutzwald vorbildlich gepflegt
Seit mehr als einem Vierteljahrhundert pflegen die Gommer Forstleute ihre Schutzwälder vorausschauend und leisten damit einen wichtigen Beitrag zum Schutz der Bevölkerung vor Naturgefahren wie Lawinen. Forst Goms sei es gelungen, die alten Bannwälder, in denen jegliche Nutzung verboten war, in moderne Schutzwälder umzuwandeln, teilt die preisvergenende Sophie und Karl Binding Stiftung mit.
Dank der gut dokumentierten Eingriffe sind heute Erfolgskontrollen und differenzierte Pflegemassnahmen möglich – eine Pionierleistung. Die Waldbewirtschaftung ist darauf ausgerichtet, einen dauerhaften und stabilen Schutzwald zu erhalten, die ökologischen Potentiale zu berücksichtigen und das geerntete Holz sinnvoll zu nutzen und zu vermarkten.
Dauerhafter Schutzwald dank gezielter Pflege
Ein gleichförmiger und ungepflegter Wald ist als Schutzwald ungeeignet. Darum besteht eine zielorientierte Schutzwaldpflege darin, mit durchdachten, forstlichen Eingriffen einen stufigen Bestand mit kleinen Lücken und stabilen Baumgruppen zu schaffen. Im Goms sind diese in besonders schöner Form zu sehen. Innerhalb der Gruppen – sogenannten Rotten – wachsen alte und junge Bäume nebeneinander. Die Lücken lassen genügend Licht auf den Waldboden, damit junge Bäume nachwachsen können. Damit ihre Triebe nicht zu stark abgefressen werden, drängt sich eine Regulierung des Wildbestands auf. Im Goms hörte man deswegen mit der Winterfütterung von Hirschen und Gämsen auf.
Vorbild für nationale Richtlinien
Weil die Wirksamkeit der getroffenen Massnahmen hoch ist und die Kosten gering sind, ist die Waldpflege im Goms zusätzlich vorbildhaft. Rund zwanzig Mal teurer wäre es, die Schutzwirkung des Waldes durch Lawinenverbauungen zu erreichen statt die Wälder zu pflegen. Abgesehen davon ist die regionale Wertschöpfung bei der Schutzwaldpflege viel höher. Der Bawald von Ritzingen spielte und spielt darum als eines von zwei Fallbeispielen in der Entwicklung der nationalen Wegleitung für die Praxis «Nachhaltigkeit und Erfolgskontrolle im Schutzwald (NaiS)» eine wichtige Rolle. Die Richtlinien sind heute massgebend für die Vergabe von Bundesgeldern an die Forstdienste.
Geeignete Betriebsstrukturen
Nur ein funktionstüchtiger Betrieb ermöglicht eine hervorragende Schutzwaldpflege. Dank der Bildung der Betriebsgemeinschaft Forst Goms im Jahr 2011 ist es möglich, dass die drei Revierförster und Bereichsleiter sowie ihre Mitarbeitenden ihr Fachwissen spezialisieren können. Die Grösse des Betriebes und das vielfältige Angebot erlauben es zudem, 14 qualifizierte Ganzjahres- und 14 Saisonstellen anzubieten sowie Lehrlinge auszubilden. Ein einheitlicher Auftritt und eine gute Kommunikation erhöhen den Bekanntheitsgrad und die Verwurzelung in der Region. (mgt/aes)