14:26 KOMMUNAL

Forschungsprojekt zu Klimaneutralität: Gemeinden initiieren Klimadialog

Teaserbild-Quelle: Dres Hubacher

Die Schweiz soll bis 2050 klimaneutral werden. Eine wichtige Rolle kommt hierbei Gemeinden und Städten zu. 28 Gemeinden aus dem Berner Oberland haben zur Minderung der CO2-Emissionen einen Diskussionsprozess angestossen. Ein Ergebnis des Projekts ist die neu geschaffene Stelle eines Klimacoach: Die Person berät Bevölkerung und Behörden, wie Klimaschutz-Ideen realisiert werden können.

Klimacoach Alina von Allmen

Quelle: Dres Hubacher

Klimacoach Alina von Allmen im Gespräch mit einem Landwirt.

Die Regionalkonferenz Oberland-Ost ist der Zusammenschluss von 28 Gemeinden im östlichen Berner Oberland. Das Gebiet umfasst das obere Aaretal von Innertkirchen bis Interlaken und schliesst die Jungfrauregion mit ein. 2019 setzte sich die Regionalkonferenz das Ziel, eine klimaneutrale Tourismusregion zu werden. Die Ausgangslage im Berner Oberland unterscheidet sich nur unwesentlich von anderen Regionen in der Schweiz: Zwar hat es in der Gegend noch recht viele Ölheizungen, zudem sind Landwirtschaft und Tourismus wichtige Quellen von Treibhausgasen (ausgedrückt in CO2-Äquivalenten/CO2e), aber mit Emissionen von 5,4 Tonnen CO2e pro Person und Jahr (für 2020) liegt die Region sogar leicht unter dem Durchschnitt des Kantons Bern (5,84 Tonnen). Eine besondere Herausforderung für die Region ist allenfalls, dass die Dekarbonisierung der Landwirtschaft nicht so leicht umsetzbar ist wie etwa im Gebäudebereich mit zum Beispiel einem Heizungsersatz und der Wärmedämmung oder im Verkehr mit der Elektrifizierung.

Konkrete Handlungsansätze 

Das Ziel der Klimaneutralität ist schnell beschlossen – aber wie lässt es sich umsetzen? Um den Übergang zu einem klimafreundlichen Berner Oberland voranzubringen, initiierte die Regionalkonferenz ein Projekt, das konkrete Handlungsansätze hervorbringen sollte. «Viele einzelne Gemeinden handeln bei Energieeffizienz und erneuerbaren Energien heute schon sehr engagiert, doch ergänzend braucht es überkommunale Initiativen, denn viele kleine Gemeinden können oftmals nicht auf die dazu notwendigen personellen und finanziellen Ressourcen zugreifen», sagt Stefan Schweizer, Geschäftsführer der Regionalkonferenz. Das Vorhaben wurde gemeinsam mit dem Amt für Umwelt und Energie des Kantons Bern und der Universität Bern (Zentrum für Nachhaltige Entwicklung und Umwelt) durchgeführt. Gefördert wurde es von der 2019 gegründeten Wyss Academy for Nature und dem Bundesamt für Energie (BFE) im Rahmen seines sozialwissenschaftlich ausgerichteten Forschungsprogramms «Energie – Wirtschaft – Gesellschaft». 

Gegenstand des vom BFE geförderten Teilprojekts war ein «Transitions Management Prozess», also der Versuch, Aktionen anzustossen, die den Übergang zu einer klimaneutralen Gesellschaft unterstützen. Zu diesem Zweck organisierte das Projektteam von Oktober 2020 bis Februar 2024 vier Stakeholder-Workshops mit 34 bis 41 Vertreterinnen und Vertretern der öffentlichen Hand, respektive der Bereiche Wohnen, Mobilität, Tourismus, Energie, Holz- und Landwirtschaft sowie der Zivilgesellschaft. Zwischen dem dritten und vierten Workshop wurden während eines Jahres erste Klimaschutzprojekte angepackt. Der mehrjährige Diskussionsprozess wurde von einem Monitoringteam der Universität Bern begleitet, das Interviews mit Workshop-Teilnehmern und eine schriftliche Befragung der Bevölkerung durchführte. 

Treibhausgas-Emissionen Oberland-Ost

Quelle: Datenquelle: Ingenieur- und Beratungsbüro EBP/Grafik: B. Vogel

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