Die Schweiz entsorgt mehr biogene Abfälle als bisher angenommen
Pro Einwohner werden in diesen Anlagen jährlich über 154 Kilogramm Abfälle pflanzlicher, tierischer oder mikrobieller Herkunft verarbeitet, wie eine neue Studie des Bundesamtes für Umwelt (Bafu) zeigt. Bisherige Schätzungen waren von 250 Anlagen und einer Gesamtmenge von 990 000 Tonnen ausgegangen.
Die neue Erhebung basiert auf einer direkten Befragung der Kantone und umfasst erstmals auch kleinere Anlagen. Am verbreitetsten sind demnach Kompostierungsbetriebe (70 Prozent). Anschliessend folgen landwirtschaftliche Biogasanlagen (20 Prozent) und industriell-gewerbliche Vergärungsanlagen (7 Prozent).
Die grösseren dieser Anlagen verwerten mehr als die Hälfte der biogenen Abfälle. Der Rest wird in Kompostier- und Vergärungsanlagen mit einer Kapazität von weniger als 10 000 Tonnen pro Jahr verarbeitet. Die Produkte aus allen Anlagen werden vorwiegend in der Landwirtschaft und im Gartenbau als Kompost und Gärgut eingesetzt.
Nutzung noch suboptimal
Obwohl ein flächendeckendes und leistungsfähiges Entsorgungsnetz besteht, wird gemäss Bafu immer noch ein grosser Teil der biogenen Abfälle nicht optimal genutzt. So wird allein die Menge der Nahrungsmittelabfälle, die über den Siedlungsabfall in die Kehrichtverbrennungsanlagen gelangt, auf rund 250 000 Tonnen pro Jahr geschätzt. (sda/aes)
Die Publikation «Kompostier- und Vergärungsanlagen» als Download (PDF)