«Die digitale Welle kommt nicht – sie ist da»
Städte und Gemeinden bei der Digitalisierung gut beraten und begleiten. Das ist ein wichtiger Teil des Jobs von Patrick Kohler, Leiter Verkauf Gemeinden bei Abraxas Informatik AG. Beratung ist matchentscheidend, weil der digitale Service Public immer mehr auch eingefordert wird. Im Interview betont er die Wichtigkeit von verwaltungsinternen Treibern, um die Herausforderungen des digitalen Wandels zu meistern.
Quelle: zvg
Patrick Kohler, Leiter Verkauf Gemeinden bei der Abraxas Informatik AG.
Warum läuft die Umstellung auf ein durchgängiges E-Government in der Schweiz so schleppend?
Patrick Kohler: Ich sehe zwei Aspekte, die hier hineinspielen. Erstens haben wir in der Schweiz bereits eine sehr gut funktionierende Verwaltung, die nahe bei ihrer Bevölkerung ist. Als Bürger bekommst du schnell das, was du brauchst. Anders als in anderen Ländern. Stichwort: Föderalismus. Zweitens ist der Druck sich anzupassen noch weniger gross als in der Wirtschaft. Bei den Verwaltungen hängt das Überleben nicht davon ab.
Die Einführung der digitalen Verwaltung braucht Ressourcen und die Bereitschaft zur Transformation. Was raten Sie Gemeinden, in denen es an beidem mangelt?
Die Voraussetzungen für den digitalen Wandel sind da: Auf Bundesebene sowie in vielen Kantonen liegen Digitalisierungsstrategien vor, viele Städte leisten sich Chief Digital Officer. Die Welle kommt nicht, sie ist bereits da. Daher rate ich den Gemeinden, das Thema aktiv anzugehen und nicht, sich treiben zu lassen. Der Wandel braucht Ressourcen, er führt aber auch zur Verschiebung von Stellenprozenten. Zudem öffnet er neue Möglichkeiten und Chancen. Digital werden die Prozesse effizienter und kundenfreundlicher, vorausgesetzt man ist bereit, sie neu zu denken. Hier den öffentlichen Verwaltungen neue Möglichkeiten und Wege aufzuzeigen, dafür ist Abraxas da.
Was sind die grössten Unterschiede bei der Entwicklung von Lösungen für Unternehmen auf der einen und staatliche Institutionen auf der anderen Seite?
Im privaten Sektor stehen wirtschaftliche Aspekte stärker im Vordergrund. Institutionen der öffentlichen Hand gewichten Aspekte der Sicherheit und Zuverlässigkeit höher: Gesetzeskonforme und sichere Datenhaltung in der Schweiz. Unser Erfolg im öffentlichen Sektor als grösster Dienstleister in diesem Bereich ist – mit Sicherheit – auf diesen Aspekt zurückzuführen.
Gemeinden haben sehr vielfältige Aufgaben: beispielsweise Baugesuche, Einbürgerungen oder das Schulwesen. Welcher Bereich hat sich als am schwierigsten zu digitalisieren erwiesen?
Hindernisse in der Umsetzung gibt es meiner Erfahrung nach nicht primär in einzelnen Bereichen, sondern bei deren Vernetzung. Anspruchsvoll wird es bei Querschnittsthemen, die sich durch die ganze Verwaltung ziehen oder in Bereichen, die grosse Auswirkungen auf Prozesse und Organisation haben, wie z.B. die Einführung einer Geschäftsverwaltungs-Lösung. Da muss man als Verwaltung organisatorische Aspekte in Angriff nehmen: Wie macht man es heute? Kann man die Prozesse neu denken? So ein Digitalisierung-Vorgang steht und fällt mit der Bereitschaft des Kunden hier mitzuziehen und Veränderungen zu forcieren.
Welche Teile eines solchen «digitalen Gemeindehauses» lassen sich an Dienstleister outsourcen?
Alles was mit IT zu tun hat, kann und soll man auslagern. Gemeinden sollen verstärkt ihre Fachkompetenzen ausspielen können und ihre Prozesse kennen. Für den Wandel braucht es das Bekenntnis der Gemeindeführung zur Digitalisierung, die laufende interne Auseinandersetzung mit dem Thema, die Bereitstellung der notwendigen Ressourcen und natürlich die entsprechende Planung. Die Rolle des internen Projektleiters, der die Umsetzungen leitet und koordiniert, ist sehr wichtig. Abraxas bietet Infrastruktur, Applikationen, fachliches Know-how und umfassende Beratung z.B. bei der Definition einer Digitalisierungsstrategie und bei der Umsetzungsplanung. Und das alles aus einer Hand. Applikationen gibt es viele. Unser Differenzierungsmerkmal ist deren Integration und Durchgängigkeit inklusive Schulung und Support.
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