Busse ohne Chauffeure in Sitten unterwegs
Mit dem Pilotversuch testen die Stadt, der Kanton, die Post Auto AG und die EPFL während zweier Jahre im Auftrag der Post zwei selbstfahrende Kleinbusse: Es handelt sich um 4,8 Meter lange und rund zwei Meter breite Elektroshuttles, die bis zu neun Personen befördern können. Sie fahren maximal 20 Stundenkilometer und sind mit Sensoren ausgerüstet, Dank derer sie Hindernisse umfahren und Signalisierungen erkennen können.
Obwohl sie laut Post Auto AG stets von einer «instruierten Person» begleitet werden, verkehren die beiden Fahrzeuge absolut autonom. Allerdings lassen sie sich über einen «Notfallknopf» bei Bedarf stoppen. Entwickelt wurden die beiden Busse vom französischen Transportunternehmen Navya, die Steuerung erfolgt über ein Programm des Start-Ups Best Mile.
Der Pilotversuch besteht aus zwei Phasen: Von Dezember bis kommenden Frühling werden die Fahrzeuge von Spezialisten auf einem abgesperrten Areal getestet. Bewilligen die Behörden danach den Pilotversuch, sind die Kleinbusse für die zweite Phase bereit: Dann kommen sie in der Altstadt und im touristischen Zentrum zum Einsatz. Zudem sollen sie Passagiere zu den Schlössern Tourbillon und Valère bringen. Verlaufen auch diese Fahrten erfolgreich, kann ihr Einsatzgebiet ausgeweitet werden.
Diversifizieren, nicht ersetzen
Mit dem Test wollen die Post und Sitten unter anderem ermöglichen, Orte zu erschliessen, die bisher vom ÖV nicht bedient wurden. Es sei nicht das Ziel, auf den bestehenden Linien Busse durch autonome Fahrzeuge zu ersetzen, sondern die Transportmittel zu diversifizieren, um möglichst viele Mobilitätsbedürfnisse der Fahrgäste abzudecken, erklärt die Post Auto AG dazu in einer Medienmitteilung.
Parallel zum Pilotversuch arbeitet die EPFL Lösungen, wie sich autonome Fahrzeuge in den ÖV integrieren lassen. Dabei geht es um Algorithmen, die etwa flexible Fahrpläne oder Haus-zu-Haus-Dienste ermöglichen. (mai/aes)