Bündner Abfallverband plant Gemüseanbau und Fischzucht
Die Delegierten des Gemeindeverbandes für Abfallentsorgung in Graubünden (Gevag) befassen sich demnächst mit einem Kredit von 60 000 Franken für die Planung eines Fernwärmenetzes. In den Grundzügen ist viel Vorarbeit geleistet worden, sodass das Projekt «C02-freie Nahrungsmittelproduktion» konkret ist, wie aus der veröffentlichten Botschaft hervorgeht.
Geplant sind auf rund vier Hektaren bei Trimmis, zwischen Chur und Landquart gelegen, in einem Gewächshaus ein ganzjähriger Gemüseanbau und die Zucht von Speisefischen. Dazu soll Abwärme aus der Abfallverbrennunganlage des Gevag verwendet werden.
Die einzige Anlage dieser Art in der Schweiz steht im zürcherischen Hinwil. Sie wurde vor vier Jahren gebaut. Im Gewächshaus dort werden im Winter Nüsslisalat, Radieschen und Blattsalate angebaut, im Sommer Gurken und Cherrytomaten. Die Fischzucht ist noch nicht realisiert.
Land vom Bischof
In Trimmis im Bündner Rheintal würde die Anlage auf Land gebaut, das dem Churer Bischof gehört. Laut Gevag-Angaben hat sich der Bischöfliche Administrationsrat bereit erklärt, die benötigte Fläche zur Verfügung zu stellen.
Der Abfallentsorgungsverband wäre bei der Realisierung des Vorhabens auf Partner angewiesen. Kontakte mit den Gemüsebauern von Hinwil wurden geknüpft. Bei der Fischzucht besteht die Absicht, mit einem schweizerischen Grossverteiler zusammenzuarbeiten.
20 Millionen Franken Investitionen
Sofern das Projekt alle Hürden nimmt, wäre die Inbetriebnahme des Gewächshauses nach einer Bauzeit von acht bis zehn Monaten im Jahre 2015 realistisch. Rund 40 neue Arbeitsplätze würden insgesamt geschaffen.
Der Gevag geht von einem Investitionsvolumen von total 20 Millionen Franken aus. Für das Gewächshaus werden acht bis zehn Millionen Franken gerechnet, für den Bau der Fischzucht sechs Millionen Franken. Weitere vier Millionen Franken würde der thermische Teil der Anlage kosten. (sda/aes)