15:48 KOMMUNAL

Berner Konzept Nachtleben auf Kurs

Teaserbild-Quelle: Bild: Wolfgang Staudt/Flickr

Im Herbst 2013 wurde das Konzept Nachtleben vom Berner Gemeinderat verabschiedet. Es enthält insgesamt 18 Massnahmen, wovon die Mehrheit innert fünf Jahren realisiert werden muss. Nach einem Jahr zieht Reto Nause (CVP), Direktor für Sicherheit, Umwelt und Energie, eine grundsätzlich positive Zwischenbilanz zum Stand der Arbeiten: «Wir konnten bereits mehrere Massnahmen umsetzen und sind mit dem Konzept insgesamt auf Kurs.»

Kommunalisierung des Gastgewerbes

Bereits umgesetzt sind etwa die Ausweitung des Security-Konzepts, die Pilotprojekte zur Vermittlungsstelle Nachtleben und zu den Spontanbewilligungen oder die zusätzlichen Toilettenanlagen in der Oberen Altstadt an den Wochenenden. Andere Massnahmen sind in Arbeit und kommen voran, so etwa die Lokalvermittlung und Raumbörse für Zwischennutzungen, die nicht-kommerziellen Jugendangebote in den Quartieren oder das Projekt zur Nutzung einer Liegenschaft an der Nägeligasse fürs Nachtleben.

Ein Teilerfolg konnte zudem bei der gewünschten Kommunalisierung der Bewilligungen für das Gastgewerbe erreicht werden: Der Kanton ist aufgrund eines Postulats im Grossen Rat bereit zu prüfen, ob und an welche Gemeinden die Übertragung der Bewilligungskompetenz möglich wäre. Positiv ist allgemein, dass aufgrund der Diskussionen ums Nachtleben und des erarbeiteten Konzepts der Dialog zwischen Behörden, Organisationen, Klubs und weiteren Beteiligten verbessert werden konnte. «Man kennt sich und tauscht sich regelmässiger aus», so Reto Nause. Auch innerhalb der Verwaltung habe in den einzelnen Themenbereichen eine verstärkte Vernetzung stattgefunden, was die Zusammenarbeit vereinfache.

Umsetzung ist nicht einfach

Allerdings zeigen sich nach einem Jahr auch die Grenzen des Konzepts. So bleibt etwa bei den Spontanbewilligungen der Lärm weiterhin ein Knackpunkt, auch wenn die Anlässe in peripheren Gebieten stattfinden. «Es hat sich zudem gezeigt, dass es für die Veranstaltenden schwierig ist, die Vorgabe von maximal 200 Teilnehmenden pro Anlass einzuhalten», sagt Marc Heeb, Leiter der Orts- und Gewerbepolizei. Obwohl über Social-Media-Plattformen keine Werbung gemacht werden dürfe, verbreite sich die Info jeweils sehr rasch. Weil 2014 nur zwei Veranstaltungen stattgefunden haben, wird der Pilot nun verlängert, ehe die Stadt ein abschliessendes Fazit zieht.

Bei der Flexibilisierung der Öffnungszeiten wurde festgestellt, dass die Stadt Bern gegenüber anderen Städten bereits heute eine sehr liberale Regelung kennt. Von einer neuen gesetzlichen Grundlage würden deshalb nur wenige Gastgewerbebetriebe profitieren, ein grosser Teil würde verlieren. Zurzeit wird geprüft, ob 2015 im Perimeter Aarbergergasse/Bollwerk dennoch ein Pilotprojekt stattfinden soll.

Bei der Vermittlungsstelle Nachtleben, die zwischen Privaten, Klubs und Behörden vermittelt, gingen bisher nur wenige Anfragen ein. Das Pilotprojekt endet im März 2015. Die Auswertung wird zeigen, ob die Stelle in dieser Form weitergeführt werden soll.

Das Konzept bleibt «work in progress»

Die Arbeiten an den Massnahmen des Konzepts Nachtleben werden nun weitergeführt. Von Beginn weg verstand sich das Konzept nicht als abgeschlossenes Projekt. Vielmehr wird es regelmässig überprüft und angepasst – schliesslich unterliegt auch das Ausgehverhalten selbst einem steten Wandel. So kann es durchaus sein, dass einzelne Massnahmen nicht mehr weiterverfolgt werden, sollte sich herausstellen, dass sich zum Beispiel die Bedürfnisse verändert haben. Im Gegenzug können dafür allenfalls neue Massnahmen dazukommen. Ziel bleibt laut Reto Nause, «ein vielfältiges Nachtleben in der Stadt Bern, entsprechend muss auch das Konzept lebendig bleiben.» (mgt/aes)

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