Basel-Stadt führt am Montag als erster Kanton den Lehrplan 21 ein
Der Stadtkanton stellt derzeit sein Schulsystem auf Harmos um. Ab dem neuen Schuljahr wird die Sekundarschule mit drei Leistungszügen eingeführt. Ohne den Lehrplan 21 hätte Basel-Stadt Übergangslehrpläne ausarbeiten müssen.
Schulleiter und Lehrer überzeugt
«Die Einführung ist sehr gut angelaufen», sagte Regina Kuratle, Projektleiterin Lehrplan 21 im Kanton Basel-Stadt. Die Schulleitungen sowie die Lehrer stünden hinter dem Lehrplan.
Die Schulen in Basel-Stadt planen die Einführung des Lehrplans 21 innerhalb der nächsten sechs Jahre selbst vor Ort, wie Kuratle erklärte. Das kantonale Erziehungsdepartement helfe, indem es etwa ein mehrteiliges, freiwilliges Weiterbildungsprogramm anbiete.
Das erste Modul «Allgemeine Einführung» sei bereits an den meisten Schulen gelaufen. Weitere Module umfassten schulinterne oder fachspezifische Weiterbildungen.
Die aktuellen Lehrmittel für Deutsch, Französisch, Englisch und Mathematik seien bereits konform mit dem neuen Lehrplan, sagte Kuratle. Für die restlichen Fächer schlage das Erziehungsdepartement vor, die alten Lehrmittel weiterhin zu brauchen, bis es neue gebe.
Wichtig sei der Dialog mit den Schulen, sagte Kuratle. So gebe es regelmässig Austauschtreffen mit den Lehrplanbeauftragten aller Schulen - der Kanton könne an diesen Versammlungen Informationen an die Schulen weitergeben und gleichzeitig Fragen und Probleme aufnehmen.
Möglicherweise Volksentscheid in Baselland
Im Kanton Basel-Land wird der Lehrplan 21 ab Montag vorerst auf der Primarstufe eingeführt. Über die Einführung auf der Sekundarstufe soll der Landrat und möglicherweise auch das Volk entscheiden.
Diese Meinung vertritt jedenfalls die Mehrheit der Bildungs-, Kultur- und Sportkommission (BKSK). Der Bildungsrat betont, er sei für die Einführung des Lehrplans zuständig. Er will den Lehrplan bereits ab dem Schuljahr 2018/19 einführen. Umstritten ist die Einführung der Sammelfächer. Eine kürzlich lancierte Volksinitiative will das verhindern. Auch die BKSK ist dagegen.
Umstritten in anderen Kantonen
Die meisten anderen Kantone planen die Einführung des Lehrplans 21 für das Schuljahr 2017/18 oder später. Beschlossene Sache ist der neue Lehrplan allerdings erst in neun der 21 Deutschschweizer Kantone. In den restlichen zwölf Kantonen ist die Umsetzung geplant, aber noch nicht beschlossen.
Im Kanton Aargau wird das Volk noch über den Lehrplan 21 abstimmen. Auch in Schwyz wurde eine Initiative gegen den Lehrplan eingereicht, im Thurgau läuft die Unterschriftensammlung noch.
In Schwyz beantragte die Regierung dem Kantonsrat Ende Juni, die Volksinitiative «Nein zum Lehrplan 21» für ungültig zu erklären. Die Initiative stehe im Widerspruch zur Kantonsverfassung und verstosse gegen formale Regeln, begründete sie diesen Antrag. (sda/aes)