Basel: Heimatschutz protestiert gegen den Ersatz der Tramhäuschen
Die Tramhäuschen – oder vielmehr die Wartehallen des Typs Furrer der Basler Verkehrsbetriebe (BVB) – an Basels Tramhaltestellen sollen ersetzt werden. Der Basler Heimatschutz protestiert gegen ihr Aus. Er zweifelt, dass sie tatsächlich das Ende ihrer Lebensdauer erreicht haben und protestiert dagegen, sie zu ersetzen, so lange sie noch ihren Dienst tun können.

Quelle: Laurent Stalder, trainglb.com, CC BY-SA 3.0,
Tram mit Tramhäsuchen im Hintergrund.
Obwohl eher unspektakulär, prägen die Unterstände der Basler Bus- und Tramhaltestellen das Stadtbild. Ihnen dräut allerdings das Ende: Die Verkehrsbetriebe wollen die Bus- und Tramwartehallen des Typs Furrer nach und nach mit dem neuen, aus einem Wettbewerb hervorgegangenen Typen «Parapluie» ersetzen. Die Stahl-Glas-Konstruktion aus der Feder der Rüdisüli Architekten soll den veränderten ästhetischen Ansprüchen an die Möblierung des öffentlichen Raums Rechnung tragen.
Für den Heimatschutz zieht dieses Argument nur sehr bedingt. Zwar hat er grundsätzlich nichts gegen Ersatz einzuwenden, schreibt er in einer Medienmitteilung. Es sei denn die zu ersetzenden Wartehallen erfüllten ihren Zweck trotz ihres Alters und liessen sich gegebenenfalls reparieren. Ein Ersatz um des Ersatzes willen sei abzulehnen. Ausschlag für den Protest gegen das Ende der kleinen Bauten hat ein unlängst publiziertes Baugesuch gegeben: An der Austrasse, Schützenmattstrasse und am Byfangweg sollen die Tramhäuschen ersetzt werden.
Graue Energie sparen und Ressourcen schonen statt abbrechen?
Laut Heimatschutz stellt sich mit dem Baugesuch die grundsätzliche Frage, ob die bis ins Jahr 2000 errichteten Furrer-Wartehallen tatsächlich das Ende ihrer Lebensdauern erreicht haben und ersetzt werden müssen. Man dürfe doch annehmen, dass dieser robuste Typ eine weitaus längere Lebenszeit aufweist als die von den BVB genannten 25 Jahre, so die Denkmalschutzorganisation. Sie geht ausserdem davon aus, dass allfällige Schäden bis zu einem gewissen Ausmass «problemlos behoben werden können», sodass die Warthallen länger ihren Dienst tun können.
Der Heimatschutz stellt auch das Argument, dass bauliche Anpassungen der Tramhaltestellen einen Ersatz zwingend notwendig machen, infrage. «In Zeiten stark erhöhter Sensibilität hinsichtlich Ressourcenschonung, Graue Energie, CO2-Reduktion, Wiederverwertung von Bauteilen und ehrgeiziger Klimaziele des Kantons geht es nicht mehr an, funktionstüchtige Wartehallen aus rein ästhetischer Sicht, aus Gründen schematischer Unterhaltsplanung, buchhalterischer Abschreibung oder Bequemlichkeit zu verschrotten.»
Und nicht zuletzt sind die grünen Unterstände auch Zeitzeugen. Auch deswegen ist der Basler Heiimatschutz der Ansicht, dass sie es verdienen, wenigstens teilweise, soweit als möglich erhalten zu werden. (mai)