Ausstellung im Alpinen Museum: Skilifte, eine vom Aussterben bedrohte Spezies
Skilifte sind eine gefährdete Gattung. Immer mehr von ihnen verschwinden. Schuld sind nicht immer wärmere Temperaturen und fehlender Schnee. Das Alpine Museum in Bern erinnert ab 17. Dezember an die Lifte und erzählt ihre Geschichten mit der Ausstellung «Après-Lift. Skiberge im Wandel».
Alles begann1965: Landwirt Max Bolliger stellte in Walde/Schmiedrued den ersten Rucksackskilift für die Dorfjugend auf. Der Lift war beliebt – im Jahr darauf wurde ein grösserer eingerichtet. Und 1971 montierte man hier gar den mit 800 Metern längsten Skilift des Kantons Aargau. 1975 kam das Nachtskifahren hinzu. Doch dann wurde der Schnee um die rund 700 Meter hoch gelegene Anlage immer weniger und schliesslich wurde der Skibetrieb eingestellt und der Lift nach Tschechien verkauft.
Solche Geschichten erzählt die aktuelle Ausstellung „Aprés-Lift. Skiberge im Wandel“ im Alpinen Museum mit Bildern aber auch Tondokumenten. So erzählt etwa René Bolliger, der den Lift in Walde in zweiter Generation betrieben hat, seine persönliche Skiliftgeschichte: „Auch unsere Verwandten kamen hierher, um skizufahren. Das war Freiheit. Hier lernte man Leute kennen.“ - Der Skilift ist eines von vielen Beispielen von Skiliften, die einst auch in tieferen Lagen Publikum anzogen und zu Treffpunkten des ganzen Dorfs geworden sind.
Die Ausstellung im Alpinen Museum nimmt neben Walde/Schmiedrued fünf weitere solcher Fälle aus unterschiedlichen Landesteilen unter die Lupe: Col de Montvoie bei Fontenais (JU), Cùlmina bei Moneto/Centovalli (TI), Breitenebnet bei Trogen (AR), Super St-Bernard/Col de la Menouve bei Bourg-Saint-Pierre (VS), Erner Galen bei Ernen-Mühlebach (VS) und Tête de Ran bei Les Hauts-Geneveys/Val de Ruz (NE).
Wenn kleine Skilifte unter der Zusammenlegung von Skigebieten leiden
Quelle: Olivier Rüegsegger, ©Alpines Museum der Schweiz)
Bald werden sie abgerissen: einer der todgeweihten Skilifte der Tête de Ran.
Anhand dieser Beispiele zeigt die Schau, wie die einst
populäre Skikultur langsam verschwindet, und damit auch ein Teil der Dorfkultur:
So wird etwa die Anlage am Tête de Ran nächstes Jahr abgebaut. Ein Projekt für Wiederaufnahme
des Betriebs – er war 2010 eingestellt
worden – scheiterte an der Bewilligung, wie in der Ausstellung zu erfahren ist.
Zudem zeigt die Ausstellung auch, dass die Ursache dafür, dass kleine Skilifte eingestellt und ihre Überreste manchmal zum Lost Place werden und schliesslich ganz verschwinden, nicht nur im Klimawandel liegt. Sondern auch in einem enger werdenden Regelwerk von Sicherheitsstandards, im Zusammenlegen von Skigebieten oder in der Modernisierung der Anlagen. (mai/mgt)
Après-Lift. Skiberge im Wandel, 17. Dezember bis 28. Mai im Alpinen Museum in Bern
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag, 10 bis 17 Uhr / 24., 25., 26. und 31. Dezember
sowie 1. und 2. Januar geschlossen (Aktuell ist das Museum wegen der
Einrichtung der Ausstellung geschlossen.)
Weitere Informationen zum Museum und zum Rahmenprogramm der Ausstellung: www.alpinesmuseum.ch
Quelle: Olivier Rüegsegger, ©Alpines Museum der Schweiz
Die Talstation des Col de Montvoie – die letzte Bergfahrt fand 2013 statt,