08:44 KOMMUNAL

Artenvielfalt: Biber hilft beim Aufwerten von Gewässern

Teaserbild-Quelle: NPS Photo / Emily Mesner, NPGallery, Gemeinfrei

Mit ihren Dämmen und Burgen verändern Biber Gewässerlandschaften: Wo sie am Werk sind, steigt beispielsweise die Artenvielfalt an Wasserlebewesen. Dass dies auch für Bäche in stark landwirtschaftlich genutzten Regionen gilt, zeigt eine Eawag-Studie. Laut den Autoren macht dies den kleinen Baumeister zum interessanten Partner für Gewässeraufwertungen.

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Quelle: NPS Photo / Emily Mesner, NPGallery, Gemeinfrei

Biber sind kleine Baumeister, sie legen bisweilen riesige Systeme aus Dämmen an.

Anfang des 19. Jahrhunderts waren die als Schädlinge verschrienen Biber ausgerottet, heute sind sie beinahe überall anzutreffen. Insbesondere im Mittelland und haben sie sich in den letzten zehn Jahren stark verbreitet: Aktuell leben schätzungsweise 5000 bis 6000 Biber in Schweizer Gewässern.

Sie sind bekannt dafür, dass sie etwa die Struktur aber auch das Ökosystem von natürlichen Fliessgewässern stark verändern können und diese dadurch sowohl dynamischer als auch artenreicher machen. Allerdings war bislang unklar, ob dies in ähnlichem Mass auch auf Bäche in Landwirtschaftsgebieten oder in urbanen Regionen zutrifft. Das heisst, genau diejenigen Bäche, die die Biber heute vorwiegend besiedeln.

Ein Forschungsteam der Eawag und der Universität Lausanne konnte nun zeigen, dass dem so ist: Biberteiche erhöhten nicht nur die Artenvielfalt zweier landwirtschaftlich geprägter Bäche, sondern veränderten auch das Nahrungsangebot für die Wassertiere. Wie gross der Anteil des Bibers an dieser Entwicklung war, hing stark von der Topografie ab.

Topographie verstärkt Auswirkungen von Biberburgen

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Quelle: Christopher Robinson / Eawag

Wie stark der Biber seinen Lebensraum verändern kann, hängt von der Topografie des Baches ab. Am Langwiesenbach war die Ausbreitung der Biberteiche durch die Böschung auf beiden Seiten begrenzt.

Für ihre Studie untersuchten die Fachleute zwei Bäche im Zürcher Weinland, an denen Biber vor über zehn Jahren anfingen, mehrere Dämme zu bauen: den Mederbach in Marthalen und den Langwisenbach in Flaach. Wie die Studienresultate zeigen, wirkten sich die Biber in vielerlei Hinsicht positiv auf die Bäche aus. So hielten die Teiche Sedimente und Nährstoffe zurück; in einem ungestauten Bach würden diese hingegen direkt abtransportiert. Wegen der Teiche standen den Wasserlebewesen auch mehr Nahrungsquellen zur Verfügung. Überdies entstanden dadurch auch neue Lebensräume. So konnten sich Tiere ansiedeln, die sonst nicht in schnell fliessenden, sondern ruhigen Gewässern heimisch sind, was die Biodiversität des Wassers im gesamten System erhöhte.

Zwar konnten diese Effekte in beiden Bächen beobachtet werden, am Mederbach waren sie jedoch ausgeprägter als am Langwiesenbach. Erklären lässt sich dies mit der unterschiedlichen Topografie: Der Mederbach hat ein geringeres Gefälle als der Langwiesenbach und ist seitlich auch nicht durch eine Art Schlucht begrenzt. Der Bach hat damit mehr Platz, um sich zu verändern. Und so waren denn die Biberteiche am Mederbach denn insgesamt auch viel breiter und weniger tief als jene am Langwisenbach. .

Libellenlarven dank dem Biber

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Quelle: Christopher Robinson / Eawag

Am Mederbach in der Gemeinde Marthalen schuf der Biber mit seinen Dämmen ein sumpfartiges Feuchtgebiet.

„Unsere Resultate zeigen, dass Biber auch landwirtschaftlich geprägte Fliessgewässer ökologisch aufwerten können“, sagt der Gewässerökologe und Erstautor der Studie, Christopher Robinson. Der Biber als Revitalisierer sei eine einfache und nachhaltige Lösung, die in der Schweiz auch schon verfolgt werde. Viele der positiven Effekte seien zudem bereits im ersten Jahr sichtbar, wie etwa die Besiedlung der neuen Habitate. An den untersuchten Bächen in Marthalen und Flaach waren hier sogar gefährdete Arten, wie Libellenlarven, darunter.

Aus der Sicht des Wissenschaftlers ist die Rückkehr der Biber eine Win-win-Situation. Allerdings gibt er auch zu Bedenken, dass, wenn sich die Populationen weiterhin derart erfolgreich ausbreitet, es unweigerlich auch Konflikte geben wird. (mgt/mai)

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