8000 Stunden lang nach Käfern gesucht – und 11 gefunden
Der Asiatische Laubholzbockkäfer (ALB) hält die Eulachstadt auf Trab. Die Winterthurer Stadtgärtnerei, der Forstbetrieb und der kantonale Forstdienst wendeten im laufenden Jahr rund 3000 Arbeitsstunden für seine Bekämpfung auf. Weitere 5000 Stunden wurden durch externe Baumpflegefirmen und ALB-Spürhundeteams aufgewendet. Der Kanton Zürich übernimmt die Kosten für das eigentliche Monitoring und die Arbeiten im Staatswald, die Stadt Winterthur muss für Fällung, Grüngutentsorgung und Ersatzmassnahmen aufkommen.
Überwachung bis mindestens 2017
In der 150 Hektaren grossen Fokuszone wurden rund 1600 Laubbäume minuziös durch spezialisierte Baumkletterer und Spürhunde kontrolliert. Wegen des zweijährigen Entwicklungszyklus des ALB konzentrierte sich die Suche dieses Jahr nicht auf Käfer, sondern auf dessen Larven im Holz. Es wurden denn auch zahlreiche Exemplare in unterschiedlichen Entwicklungsstadien gefunden. Eine grössere Anzahl konnte als heimische Bockkäfer identifiziert werden. Elf Larven wurden aber durch genetische Untersuchungen eindeutig als ALB bestimmt. Sie wären im nächsten Jahr ausgeflogen. Wegen dieser Funde verlängert sich der vierjährige Überwachungszeitraum bis mindestens Ende 2017.
60 Bäume werden gefällt
Nebst den fünf Bäumen bei denen ein direkter ALB-Befall nachgewiesen werden konnte, wurden 60 Bäume, meist Ahorne und Weiden als befallsverdächtig eingestuft. Dies aufgrund mehrmaliger Identifikation durch die Spürhunde. Diese Bäume müssen im Laufe des Winters gefällt werden. Bei 50 weiteren Gehölzen sprachen die Hunde einmal an. Deshalb werden sie weiterhin genau kontrolliert.
In der erweiterten, 1100 Hektaren grossen Pufferzone konzentrierte sich das Monitoring auf besonders exponierte Hauptwirtspflanzen. Zu diesen gehören in erster Linie alle Ahornarten, aber auch Birken, Pappeln, Platanen, Rosskastanien und Weiden. Die Pufferzone umfasst im Grossraum Oberwinterthur nebst dem Siedlungsgebiet auch Landwirtschaftsflächen und Wald. Diese Kontrollen förderten glücklicherweise keine verdächtigen Funde zutage.
Schnittgut bleibt in der Fokuszone
Die Grenze der Fokuszone ist anhand der Beschilderung an den Strassenrändern gut sichbar. Die Bevölkerung ist weiterhin gebeten, achtsam zu bleiben. Schnittgut von Gehölzen und Bäumen, das nicht auf eine Grösse von maximal drei Zentimeter zerkleinert ist, darf nicht aus der Fokuszone ausgeführt werden. Es muss zur einer eigens dafür eingerichteten Sammelstelle gebracht werden. Beim Brennholz ist auf Larvengänge und Ausfluglöcher zu achten. Verdachtsfälle müssen umgehend der Stadtgärtnerei gemeldet werden.
Zerreichen als Ersatz
Da es sich beim betroffenen Gebiet Neuhegi um ein rasch wachsendes Entwicklungsgebiet handelt, in welchem der Grünraum eine wichtige Rolle spielt, werden die gefällten Bäume durch Arten ersetzt, welche nicht zu den Hauptwirtspflanzen des ALB zählen. Den Anfang macht die Stadtgärtnerei mit der seit der Fällung kahlen Sulzerallee. Als Zeichen der Zuversicht, diese Käfer-Invasion in den Griff zu bekommen und die Qualitäten der Gartenstadt Winterthur konsequent weiter zu fördern, wird Stadtrat Matthias Gfeller (Grüne) die erste von 64 Zerreichen (Quercus cerris) vor Ort pflanzen. Die Zerreichen sollten nach bisherigen Erkenntnissen mit den vorherrschenden Bodenverhältnissen und dem Stadtklima gut zurechtkommen und wenig anfällig gegen Schadorganismen sein. (mgt/aes)