Zu viel Holz an Lager: Covid-19 beutelt die Forstwirtschaft
Hitze, Trockenheit, Sturm und Borkenkäfer haben 2019 dazu geführt, dass viel Holz geschlagen werden musste. Wegen der Coronakrise bleiben die Forstbetriebe nun darauf sitzen. Und auch dieses Jahr hat der Borkenkäfer gemütliche Bedingungen.
Quelle: Oliver Paaske / unsplash
Holz, Symbolbild.
Derzeit kann praktisch kein Holz exportiert werden, teilte der Landwirtschaftliche Informationsdienst LID am Freitag mit. Denn holzverarbeitende Unternehmen in Italien und Frankreich haben den Betrieb heruntergefahren oder eingestellt. Bleibt nur der Binnenmarkt. Aber das Nadelrundholz vom letzten Jahr, vor allem das von minderer Qualität, ist laut Wald Schweiz kaum mehr absetzbar.
Auch die besseren Qualitäten werden zu Ladenhütern, weil die Nachfrage nachlässt: Die Waldbesitzer befürchten, «dass beim Industrieholz die Produkte, die normalerweise exportiert werden, die Lagerkapazitäten rasch füllen», sagt Urban Brütsch, Vizedirektor von Wald Schweiz, dem Verband der Waldeigentümer,. Aus diesem Grund empfiehlt der Verband den Waldeigentümern, die Frischholzschläge möglichst zurückzustellen.
Schädlinge feiern bereits wieder Käferfest
Zum Unglück gesellt sich Pech: Die Borkenkäfer stehen bereits wieder in den Startpflöcken. «Während des milden Winters hat eine grosse Anzahl überlebt und die Ausgangspopulation ist deswegen relativ gross», sagt Urban Brütsch. Die Borkenkäfer beginnen bereits bei den ersten Sonnenstrahlen und wärmeren Temperaturen, sich zu vermehren.
Es müsse damit gerechnet werden, dass 2020, je nach Witterung, die Anzahl Borkenkäfer und die daraus entstehenden Schäden das Vorjahr noch übertreffen könnten, befürchtet Brütsch. Letztes Jahr hatten sich die Borkenkäfer stark vermehrt und nicht nur Fichten, sondern auch Tannen, Föhren und Lärchen befallen. Deshalb seien gezielte, frühe Forstschutzmassnahmen nun sehr wichtig, um die weitere Entwicklung einzudämmen. (sda)