Wohnprobleme nehmen wegen Corona-Krise zu
Mit der Corona-Pandemie steigt für zahlreiche Erwerbstätige in der Schweiz das Risiko, arbeitslos zu werden. Viele Haushalte könnten deswegen in eine unbefriedigende Wohnsituation abrutschen. In den Grosszentren werden günstige Wohnungen knapp.
Schon heute ist für ein Viertel der Haushalte in der Schweiz
die Wohnsituation unbefriedigend. Entweder weil sie sich die Mietkosten nicht
leisten können oder weil die Wohnung Mängel wie zu wenige Zimmer oder undichte,
feuchte Wände aufweist. Die Corona-Pandemie droht die ungenügende
Wohnversorgung zu verschärfen. Zu diesem Schluss kommt eine neue Studie, die
eine Arbeitsgemeinschaft aus der Zürcher Hochschule für angewandte
Wissenschaften (ZHAW) und der Meta-Sys AG im Auftrag des Bundesamts für
Wohnungswesen (BWO) verfasst hat.
In der Studie wurde untersucht, was die Wahrscheinlichkeit
beeinflusst, in eine problematische Wohnsituation abzurutschen. Das Ergebnis:
Kinder oder andere abhängige Personen erhöhen das Risiko einer aus finanzieller
oder qualitativer Sicht unbefriedigenden Wohnsituation ebenso wie
Arbeitslosigkeit und Invalidität. Ein hochqualifizierter Beruf verringert es.
Auch bei Pensionierten ist das Risiko geringer, in eine problematische
Wohnsituation zu geraten. Bei Mietern ist das Problem deutlich ausgeprägter als
bei Eigentümern. Dies gilt besonders für Arbeitslose und Mehrpersonenhaushalte.
Quelle: NIAID flickr CC BY 2.0
Corona-Viren, betrachtet mit einem Elektronenmikroskop: Der Druck auf günstige Wohnungen nimmt zu.
Druck auf günstige Wohnungen
Die Corona-Pandemie ändert an der wirtschaftlichen Situation für Pensionäre kaum etwas und für Auszubildende wenig. Die Erwerbstätigen sind dagegen stark von ihr betroffen, vor allem in den Branchen im Dienstleistungsbereich. «Eine starke Zunahme der Arbeitslosigkeit oder auch eine länger andauernde, mit Lohnausfällen verbundene Kurzarbeit wird den Anteil problematischer Wohnsituationen deutlich erhöhen», heisst es in der Studie. Im Moment sei es noch zu früh, diese Auswirkungen zu beziffern. Dauere der Zustand aber an, werde Arbeitslosigkeit für Mieter das Risiko einer ungenügenden Wohnraumversorgung um rund 40 Prozent erhöhen. Der Druck auf günstige Wohnungen werde mit Sicherheit zunehmen.
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