Wie ist die Schweizer Luftqualität in Zeiten des Corona-Virus?
Der Himmel ist leer, dieStrassen werden kaum befahren. In Zeiten des Corona-Virus ist die Ermittlung von Schadstoffmengen in der Atmosphäre spannend. Empa-Forscher analysieren derzeit die Werte von Messstationen aus der ganzen Schweiz.
Quelle: Uello, Pixabay-Lizenz
Stau, Symbolbild.
Die Massnahmen des Bundes hätten nicht nur Auswirkungen auf den Alltag, sondern auch auf die Luftqualität, wie die Empa in einer Mitteilung von Donnerstag schreibt. Wie es seit dem Lockdown um die Luftqualität in der Schweiz steht, zeigen die 16 Messestationen des nationalen Beobachtungsnetzes für Luftfremdstoff (NABEL). Genauer ihre Daten: Sie überwachen und analysieren stetig zahlreiche Schadstoffe in der Atmosphäre. Die Forscher der Empa-Abteilung «Luftfremdstoffe / Umwelttechnik» sind derzeit mit der Analyse dieser Messdaten beschäftigt.
Wetter spielt wesentliche Rolle
Die Analyse der Daten sei jedoch äusserst komplex. Denn nicht nur der Schadstoff-Ausstoss beeinflusse die Luftqualität. Auch das Wetter, allen voran Wind- und Temperaturverhältnisse, spielen eine wesentliche Rolle, wie die Empa erklärt. Ruhige Inversionswetterlagen – wenn die höheren Luftschichten wärmer sind als die unteren – führen demnach eher zu belasteter Luft als starke Winde. Einfache Vergleiche der Luftschadstoffe vor und nach dem Lockdown reichen deshalb nicht aus.
Die milden Temperaturen der letzten Monate hätten zum Beispiel zu einer guten Durchmischung der bodennahen Luftschicht und dadurch zu einer guten Luftqualität geführt. Eine ausgeprägte Bise in der zweiten Märzhälfte sorgte ausserdem für eine hohe Verdünnung und eine tiefe Luftschadstoffbelastung.
Weniger Schadstoffe im Vergleich zu Vorjahr
An vielen Standorten könne deshalb im Vergleich zum Vorjahr eine Reduktion der Schadstoffe beobachtet werden. Dies lasse sich jedoch nicht direkt auf die Bundes-Massnahmen in Zusammenhang mit dem Corona-Virus zurückführen, wie die Empa weiter mitteilt. Hilfreich seien aber Computermodelle, die aufgrund von langen Messreihen und Informationen wie Wetter, Jahre- und Tageszeit eine Vorhersage der Luftqualität ermöglichen – vorausgesetzt es träten keine aussergewöhnlichen Ereignisse ein.
Genau solch ein Ereignis stellen jedoch die seit Mitte März geltenden Massnahmen dar. Durch den Vergleich von Vorhersagen und Beobachtung lasse sich deshalb trotz allem etwas über den Einfluss von Covid-19 auf die Luftqualität aussagen. Aufgrund der Massnahmen seien etwa die Stickoxide an strassennahen Standorten deutlich gesunken, während deren Konzentration in ländlichen Gebieten fast ausschliesslich durch die Wetterbedingungen bestimmt werden. (mgt/pb)
Die Datenauswertungen der Empa-Forscher sind kontinuierlich im Gange. Die Resultate werden laufend aktualisiert und sind abrufbar unter:empa-interim.github.io