Coronavirus: Düstere Prognosen für Schweizer Wirtschaft
Finstere Aussichten: Das Coronavirus und der damit verbundene Stillstand der Schweizer Wirtschaft wirkt sich laut Seco schwerer aus, als angenommen. Das Seco rechnet mit einer Rezession, ähnlich wie sie die Schweiz im Zuge Erdölkrise in den 70er-Jahren erlebt hat.
Wie Eric Scheidegger, Leiter der Direktion für Wirtschaftspolitik im Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco), am Ostersamstag vor den Bundeshausmedien erklärt hat, liegt der Ausfall im Gastgewerbe bei über 80 Prozent, während im Detailhandel und in der Transportbranche 50 bis 60 Prozent der Produktivität verloren gegangen sind.
Scheidegger stellte zwei Negativszenarien vor, die von einer schwereren Rezession ausgehen als zunächst angenommen. Das heisst, beide Szenarien gehen von einem Konjunktureinbruch aus, wie ihn in der Schweiz letztmals 1974 gegeben hatte: Damals war das Schweizer BIP wegen der Erdölkrise um 6,7 Prozent eingebrochen.
- Im Szenario "V-Rezession" - ein BIP-Rückgang mit zügiger Erholung - würde sich die Schweizer Wirtschaft nach dem Minus von 7 Prozent immerhin 2021 wieder mit einem massiven BIP-Anstieg von plus 8 Prozent erholen.
- Im noch viel gravierenderen Szenario "L-Rezession", käme es nach einem massiven Einbruch nur noch zu einer schwachen Erholung: Dabei würde die Wirtschaft 2020 in der Grössenordnung von 10 Prozent schrumpfen und 2021 nur gerade wieder 3 Prozent zulegen.
„Das ist die gute Nachricht“
Bis Montag gab es nach Angaben des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) 25'580 laborbestätigte Covid-19-Fälle, das sind 280 mehr als am Vortag. Die Zahl der neuen Fälle nahm über Ostern zwar immer noch täglich zu, aber weniger stark als zuvor. „Das ist die gute Nachricht“, sagte Daniel Koch, Delegierter des BAG für Covid-19, am Samstag.
Am Sonntag hatte das BAG noch 400 neue Fälle innerhalb eines Tages gemeldet und am Samstag deren 592. Die Fallzahlen unterlägen einer wöchentlichen Schwankung mit jeweils tieferen Zahlen am Wochenende, merkte das BAG in seinem Situationsbericht am Montag dazu an.
Die Zahl der Todesfälle in Zusammenhang mit einer Coronavirus-Erkrankung hat an Ostern die 1000er-Grenze überschritten: Sie stieg bis Montag auf mindestens 1131, wie eine Analyse der Nachrichtenagentur Keystone-SDA der auf den Internetseiten der Kantone vorliegenden Daten ergab. (mai/sda)