Corona-Virus: Lieferengpässe, Absatzprobleme und trübe Aussichten
Wie sehr das Corona-Virus die Wirtschaft angreift, zeigt auch die Mitgliederumfrage, die der Wirtschaftsdachverband Economiesuisse durchgeführt hat. Und ebenso das aktuelle KOF-Barometer.
Quelle: Alois Wonaschuetz, Pixabay-Lizenz
Düstere Aussichten: Zuzeit lässt der Silberstreifen am Horizant auf sich warten.
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Düstere Aussichten: Zuzeit lässt der Silberstreifen am Horizant auf sich warten.
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Düstere Aussichten: Zuzeit lässt der Silberstreifen am Horizant auf sich warten.
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Düstere Aussichten: Zuzeit lässt der Silberstreifen am Horizant auf sich warten.
Viele Unternehmen kämpfen bereits mit Lieferengpässen, Absatzschwierigkeiten und einer verschlechterten Zahlungsmoral im B2B-Bereich, teilt Economiesuisse mit. Und insgesamt sei mit einem deutlichen Anstieg an Debitorenverlusten zu rechnen. Zudem erwarten die befragten Firmen eine deutliche Zunahme von Unternehmen, die in den kommenden zwei Monaten in Liquiditätsschwierigkeiten geraten könnten.
Des Weiteren haben die Umfrageteilnehmer angegeben, dass ihr Umsatz im Zuge der Coronakrise um rund einen Fünftel eingebrochen ist und dass sich dieser Rückgang in den kommenden zwei Monaten noch akzentuieren dürfte. Die Umfrage zeigt aber auch, dass die die Notmassnahmen des Bundesrats zur Liquiditätsüberbrückung als zielgerichtet und zweckmässig erachtet werden.
Lieferengpässe bei Baumaterialien?
In ihrer Mitteilung streicht die Economiesuisse verschiedene weitere Sachverhalte heraus, die sich aus der Umfrage ergeben haben. Unter anderem, dass in den nächsten zwei Monaten der Anteil an Unternehmen, die mit Absatzschwierigkeiten im Ausland konfrontiert sind, von einem Drittel auf über ein Drittel ansteigt. Eine ähnliche Entwicklung zeichne sich beim Bezug von Vorprodukten ab, auch hier erwarteten die Unternehmen zunehmend Schwierigkeiten.
Lieferengpässe melden die Firmen laut Economiesuisse explizit bei Baumaterialien, Verpackungsmaterialien, Seltene Erden, Magneten, Alkohol, Glycerin, Aromen, Vitaminen und medizinischen Gütern. Hier treten Lieferengpässe nicht nur bei Produkten aus Asien sondern zunehmend auch aus Europa auf. Teilweise seien auch Schweizer Unternehmen im Verzug.
Kurzarbeit und Entlassungen
Zudem rechnet man bei Economiesuisse aufgrund der Umfrage, dass sich sowohl der Anteil an Unternehmen die Stellen abbauen, als auch der Unternehmen, die Stellen aufbauen, erhöhen wird. Das heisst, mehr als die Hälfte (56 Prozent) erwarten in den nächsten zwei Monaten eher einen zu hohen Personalbestand, etwa zehn Prozent prognostizieren bei sich einen Personalmangel. Und knapp zwei Drittel schliessen nicht aus, dass sie zumindest teilweise auf Kurzarbeit werden zurückgreifen müssen. Mit Entlassungen in den kommenden beiden Monaten rechnet rund ein Drittel. (mai/mgt)
Ausführliche Mitteilung auf www.economiesuisse.ch
KOF-Konjunkturbarometer: Stärkster monatlicher Einbruch seit 2015
Der aktuelle Stand des -Konjunkturbarometers der Konjunkturforschungsstelle der ETH (KOF) fiel mit dem stärksten monatlichen Einbruch seit 2015 klar unter seinem langjährigen Durchschnittswert. Gemäss KOF muss die Schweizer Wirtschaft in näherer Zukunft mit markant reduzierten Wachstumsraten rechnen.
In Zahlen: Im März ist das KOF Konjunkturbarometer um 8.9 Punkte gefallen, von 101.8 auf 92.9 Punkte. Damit ist es - ausgehend von seinem langjährigen Mittelwert – ähnlich stark eingebrochen wie nach der Aufhebung des Franken-Mindestkurses im Januar 2015.
Die Tiefstände der Wirtschaftskrise 2008/2009 seien zwar noch deutlich darunter gelegen, aber ein Grossteil der Umfrageantworten seien bereits in der ersten Hälfte vom März eingegangen, noch bevor die bundesrätlichen Massnahmen vom 16. März die Wirtschaftsaktivitäten in der Schweiz massiv eingeschränkt haben, heisst es in der Medienmitteilung der KOF.
Stimmungsumbruch im Bau und im Verarbeitenden Gewerbe
Gemäss KOF ist der Einbruch bisher massgeblich vom Verarbeitenden Gewerbe getrieben worden. Keine der im Barometer berücksichtigten Indikatorenbündel hat dieser Entwicklung entgegenzuwirken vermocht. Am schwächsten haben sich noch die Negativimpulse aus dem Exportbereich ausgewirkt.
Der im Barometer zum Ausdruck kommende Stimmungsumbruch im Produzierenden Gewerbe (Verarbeitendes Gewerbe und Bau) umfasste laut KOF ausnahmslos alle Branchen, am stärksten dabei die Textil- und die Metallindustrie, am wenigsten die Nahrungsmittelindustrie. Sie sei massgeblich durch die Beurteilung der Aufträge und der Produktion getrieben worden. (mai/mgt)