Westumfahrung Stans: Kanton Nidwalden erarbeitet Varianten
Der Kanton Nidwalden will die Verkehrssituation bei Stans noch immer mit einer Westumfahrung verbessern. Nach dem vom Stimmvolk verworfenen Kredit wurde ein Runder Tisch einberufen. Im Sommer sollen Variantenvergleiche und eine Vorstudie vorliegen.
Quelle: Kanton Nidwalden
Der Übersichtsplan zeigt, wie und wo die Entlastungsstrasse Stans West hätte gebaut werden sollen. Oben auf der Karte ist der Länderpark zu sehen, in der Mitte das Müller-Martini-Gebäude.
Die Stimmbevölkerung hatte Ende 2022 einen Baukredit für die sogenannte Entlastungsstrasse Stans West abgelehnt. Die Strasse sollte entlang des Zentralbahn-Trassees und des Müller-Martini-Areals den erweiterten Dorfkern Stans vom Durchgangsverkehr entlasten und für Verkehrsteilnehmer aus Ennetmoos eine schnellere Anbindung an die A2 gewährleisten.
Die Vorlage sei vor allem an Diskussionen und offenen Punkten hinsichtlich der Linienführung, Kosten, Entlastungswirkung und flankierenden Massnahmen gescheitert, schreibt die Nidwaldner Baudirektion in einer Mitteilung von Donnerstag. Die Notwendigkeit einer Entlastung des Verkehrs in und um Stans sei aber weiterhin unumstritten.
Runder Tisch für konsensfähige Lösungen
Kurz nach der gescheiterten Abstimmung berief die Baudirektion deshalb einen Runden Tisch mit Vertretern aus den Landratsfraktionen, der Gemeinden Stans, Ennetmoos und punktuell Stansstad und Oberdorf ein. Ziel davon sei es, im konstruktiven Austausch und zusammen mit einem unabhängigen Verkehrsplaner konsensfähige Lösungen zu finden.
Inzwischen ist der Runde Tisch mehrmals zusammengekommen. Die Diskussionen seien «fair und sachlich», sagt Baudirektorin Therese Rotzer-Mathyer in der Mitteilung. «Es ist uns bewusst, dass von der Bevölkerung rasche Lösungen gefordert werden. Ich kann versichern, dass wir aufs Tempo drücken, jedoch ohne die fundierten Abklärungen zu verschiedenen Varianten zu vernachlässigen.»
Quelle: Braveheart, wikimedia CC BY-SA 4.0
Der Kanton Nidwalden will die Verkehrssituation in und um Stans (Bild) noch immer mit einer Westumfahrung verbessern.
West-Umfahrungsstrasse als wirksamste Option
Mit Unterstützung eines externen Büros wurden aus dem Runden Tisch abgeleitete Vorschläge erarbeitet und dem Regierungsrat, den Landratsfraktionen und den Gemeinden Stans, Stansstad, Ennetmoos und Oberdorf vorgestellt. Laut Rotzer-Mathyer sind sich alle Teilnehmer einig darin, dass eine Umfahrungsstrasse im Westen von Stans weiterhin die wirksamste Option darstellt.
In einem nächsten Schritt werden die Varianten für eine Westumfahrung auf einen gleichen Planungsstand gebracht und die zu erwartenden Entlastungswirkungen ermittelt, um diese vergleichen zu können. Laut der Baudirektorin ist geplant, die Umfahrungsstrasse als Massnahme im Agglomerationsprogramm aufzunehmen, das im Frühjahr 2025 beim Bund eingereicht wird.
Baulicher Zeithorizont noch offen
Wird die Massnahme vom Bund positiv beurteilt, wird er das Projekt finanziell unterstützen. Der genaue zeitliche Horizont für die bauliche Umsetzung ist laut Mitteilung noch offen. Klar sei aber, dass für den Einbezug ins Agglomerationsprogramm flankierende Massnahmen zwingender Bestandteil des Projekts sein müssen, heisst es weiter.
Eine Idee, die bereits seit geraumer Zeit im Raum stehe, sei ein Abtausch von Kantons- und Gemeindestrasse bei der Stansstader- und der Robert-Durrer-Strasse. Dies ist laut der Baudirektion eine Voraussetzung, damit im Dorf von Stans Massnahmen, die die Wirkung einer Umfahrungsstrasse verstärken sollen, adäquat umgesetzt werden können.
Der Strassenabtausch stiess laut Mitteilung auch am Runden Tisch mehrheitlich auf Zustimmung. Bis im Sommer sollen die Variantenvergleiche zur Umfahrungsstrasse und eine Vorstudie vorliegen. Im Herbst werden diese am Runden Tisch vorgestellt. (mgt/pb)