16:41 BAUPROJEKTE

Was wird zurzeit im Wallis gebaut?

Geschrieben von: Stefan Schmid (sts)
Teaserbild-Quelle: abgottspon werlen architekten

Der Kanton Wallis etabliert sich als Forschungsstandort. Dies geht aus der aktuellen Bauregion-Analyse hervor. Die Idee Alpine Crossing von Zermatt nimmt Fahrt auf und die Kantone Wallis und Waadt verstärken mit dem HRC die Zusammenarbeit im Spitalwesen. Ein Überblick.

Quelle: Zermatt Bergbahnen AG

Quelle: Zermatt Bergbahnen AG

Quelle: Zermatt Bergbahnen AG

Quelle: Zermatt Bergbahnen AG

Anschluss mit Aussicht

Zermatt – Bei ihren Reisen durch Europa lassen Touristen die Berge aus Zeitgründen oft links liegen. Eine Alternative bieten will Zermatt zusammen mit der angrenzenden Destination Breuil-Cervina. Die Idee heisst Alpine Crossing. Anstatt via Tunnel und Berge hinter sich zu lassen, sollen Europareisende auf dem Reiseweg sozusagen «en passant» ein hochalpines Reiseerlebnis erhalten. Möglich macht dies seit letztem Herbst die Dreiseilumlaufbahn von der Station Trockener Steg zum Klein Matterhorn auf 3883 Metern. Doch für den ganzjährigen Betrieb einer durchgehenden Verbindung fehlte bisher der Anschluss hinunter zur Testa Grigia in Italien. Baubeginn für das Teilstück war im Mai. Die Investitionen für die 3S-Bahn belaufen sich auf rund 30 Millionen. In Betrieb geht die Bahn voraussichtlich 2021.

www.zermatt.ch

Quelle: Post AG

Kürzere Postwege zu den Kunden

Vétroz – An zentraler Lage im Mittelwallis konzentriert die Post die Logistikzentren von Bex, Brig, Siders und Sitten an einem Standort. Weil die Verarbeitung direkt in der Region erfolgt und der Einbezug anderer Zentren in die Logistikkette effizienter gestaltet werden kann, lassen sich Transportzeiten verkürzen. Die neuen regionalen Paketzentren sind über ein Direktverkehrsnetz verbunden, sodass Pakete für die Sortierung bei der Zustellung im Wallis nicht mehr den Umweg über das waadtländische Daillens nehmen müssen. Auf dem Areal Botza investiert die Post auf einer Fläche von 25 000 Quadratmetern 50 Millionen Franken. Generalunternehmer ist Roux Courtage Immobilier Sàrl. Die Anlage ist auf eine Sortierkapazität von 8000 Paketen pro Stunde ausgelegt. Mit den Paketzentren wappnet sich die Post für den rasant wachsenden Onlinehandel und gegen private Konkurrenz. Die Inbetriebnahme des zweiten von drei neuen regionalen Paketzentren ist für Mai 2020 geplant.

www.post.ch

Quelle: Micarna SA

Gutes Klima auch für Hennen

Siders – In vier Hallen werden künftig 50 000 Hennen pro Jahr 8 Millionen Bruteier legen. Die Ausbrütung der Eier erfolgt in Avenches in einer ebenfalls neuen Anlage, bevor die Küken für die Pouletmast zu den 500 Partnerbetrieben gelangen. Beheizt wird die Anlage mit einer Wärmepumpe, im Sommer kühlt ein Benebelungssystem die Hallen. Die integrierte Wertschöpfungskette sieht zudem die Verarbeitung des Hühnermists zu Landwirtschaftsdünger vor. Momentan wird der nach Plänen von Pierre-Antoine Masserey konzipierte Elterntierpark hochgefahren. 23 Millionen Franken investierte Micarna in die Farm am Fusse von Weinbergen bester Lage. Die Migros-Tochter wählte den Standort des trockenen und daher der Gesundheit der Hühner zuträglichen Klimas wegen, gilt doch die Region als die sonnenreichste der Schweiz. Entlang des Haupttals fehlen zudem grössere Seen als Nist- und Rastplätze für Schwärme von Wild- und Zugvögeln, was die Gefahr der Übertragung gefährlicher Krankheitskeime auf die Zuchttiere stark reduziert.

www.micarna.ch

Quelle: Steiner AG

Zwei Kantone, ein Spital

Renaz – Mit dem Hôpital Riviera-Chablais (HRC) verstärken die Kantone Wallis und Waadt auf Basis einer Vereinbarung die Zusammenarbeit im Spitalwesen. Über die Kantonsgrenzen hinweg wird das HRC künftig die Medizinversorgung von 180 000 Menschen sicherstellen. Dazu wird die Akutpflege in Rennaz konzentriert. Zwei Aussenstationen in Vevey und Monthey mit je 75 Betten erbringen gemeindenahe Leistungen samt Geriatrie und Rehabilitation. Der Betrieb an anderen HRC-Standorten wird eingestellt. Herzstück des Spitals ist ein dreistöckiges Gebäude mit einer Bruttogeschossfläche von 25 000 Quadratmetern und 300 Betten. Die Projektentwicklung des Neubaus mit einer Bausumme von 206 Millionen Franken lag beim Consortium HRC unter der Federführung der Architektenvereinigung Groupe-6 ausGrenoble und GD Architectes SA aus Neuchâtel sowie der Steiner AG als Generalunternehmerin. Den Betrieb aufnehmen wird das Spital Ende Mai.

www.hopitalrivierachablais.ch

Quelle: abgottspon werlen architekten

Im Wakker-Dorf am richtigen Ort

Ernen – Wie das Goms ist das idyllisch, auf der linken Seite des Rhonetals gelegene Dorf mit dem Problem der Abwanderung konfrontiert. Doch die Einwohner stellen sich dem Trend entgegen. Obwohl eine Machbarkeitsstudie schon vor zehn Jahren den Bedarf nach modernen, bezahlbaren Wohnungen insbesondere für junge Familien bestätigt hat, gestaltete sich die Suche nach Geldgebern schwierig. Durch einen Entscheid der Urversammlung alimentiert die Gemeinde nun die Wohnbaugenossenschaft Ernen mit einem Darlehen in der Höhe von vier Millionen Franken für den Bau von acht Mietwohnungen. Zudem tritt die Gemeinde, die für den Erhalt der historischen Bausubstanz seinerzeit mit dem Wakker-Preis ausgezeichnet wurde, am Rand des Dorfkerns eine Parzelle im Baurecht ab. Aufgrund der seit 2015 vorliegenden Baubewilligung sollen die Arbeiten dieses Jahr starten.

www.ernen.ch

Quelle: zvg

Lonza legt nach

Visp – Im Rahmen der Entwicklungsinitiative «Ibex Solutions» realisiert der Lifescience-Konzern Lonza am Standort Visp zwei weitere Ausbauschritte. Mit «Ibex Design» erweitert Lonza das Angebot und kann damit die frühen Phasen der Entwicklung neuer Arzneimittel bis zur Phase I der klinischen Entwicklung abdecken. Und mit «Ibex Develop» unterstützt Lonza Kunden bei Prozessschritten von der klinischen Phase II bis zur Zulassung von Medikamenten. Damit kann am Standort Visp der gesamte Produktmanagement-Zyklus abgewickelt werden. Jungunternehmen etwa können früher mit klinischen Studien beginnen, Pharma- und Biotechfirmen kundenseits die Anlagen der Lonza nutzen. Mit «Ibex Dedicate» lancierte die Gruppe zusammen mit der französischen Sanofi ein Bioproduktionskonzept zur Fertigung von Arzneien für Dritte.

Für die Erweiterung der Angebotspalette rechnet das Unternehmen mit Investitionen von mehreren Hundert Millionen Franken. Nach dem Verkauf der Sparte Wasseraufbereitung im Herbst sind die finanziellen Mittel dafür vorhanden. Im Endausbau wird der «Ibex-Komplex» fünf Gebäude für die Produktion sowie die Forschung und Entwicklung umfassen.

www.lonza.com

Mehr zur Bauregion Wallis

Interessiert an der Bauregion Wallis? Wollen Sie wissen, welche Bauthemen sonst noch aktuell sind? Mehr dazu im Baublatt vom 24. Mai, das den Bauregionen Bern und Wallisgewidmet ist. - Einen kleinen Überblick über Projekte inBern gibt es aufbaublatt.ch/projektebe

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Geschrieben von

Redaktor Baublatt

Seine Spezialgebiete sind wirtschaftliche Zusammenhänge, die Digitalisierung von Bauverfahren sowie Produkte und Dienstleistungen von Startup-Unternehmen.

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