Umgestaltung von Bären- und Waisenhausplatz kommt in Bern vors Volk
37 Jahre nach dem Ja zur SVP-Initiative «I läbti gärn im Härz vo Bärn» kann das Berner Stimmvolk über die Aufwertung von Bären- und Waisenhausplatz entscheiden. Der Stadtrat hat den Kredit von 36,7 Millionen Franken am Donnerstag gutgeheissen.
Die Zustimmung fiel mit 69 zu 4 Stimmen deutlich aus. Nein sagte ausgerechnet die SVP, welche die Initiative seinerzeit lanciert hatte. Er wisse nicht, ob das Volk damals zugestimmt hätte, wenn es das Preisschild gesehen hätte, sagte Janosch Weyermann (SVP). Er setzte sich vergeblich für eine abgespeckte Variante ein.
Mehr Sitzgelegenheiten und Aufenthaltsqualität wünschten sich die Initianten 1988. Doch das Siegerprojekt eines Gestaltungswettbewerbs verschwand aus Spargründen in der Schublade. Umgesetzt wurden nur einzelne Massnahmen wie die Schaffung von Sitzgelegenheiten. Erst 2015 wurde die Planung wieder aufgenommen und mit Massnahmen zur Verbesserung des Stadtklimas ergänzt.
Nun soll die Asphaltfläche durch eine Pflästerung ersetzt werden. Das Regenwasser kann durch die Fugen zwischen den Pflastersteinen versickern und bleibt im Boden gespeichert. Zusammen mit dem Schatten der locker verteilten Bäume soll dies dazu führen, dass sich die Plätze im Sommer weniger stark aufheizen.
Keine teuren Bäume über Parking
Insgesamt 33 neue Bäume sind im Rahmen der Umgestaltung vorgesehen. Auf der Fläche über dem Metroparking will die Stadt mobile Sonnenschirme einsetzen.
Die GB/JA-Fraktion und die Juso verlangten, dass auch hier sechs bis zehn Bäume gepflanzt werden. Doch das Parlament lehnte dies ab.
Gemeinderat Matthias Aebischer (SP) hatte zuvor auf die technisch anspruchsvolle Pflanzung oberhalb des Parkings hingewiesen und vorgerechnet, dass jeder dieser Bäume 800'000 Franken kosten würde.
Polizeigarten wird nicht geöffnet
Nora Joos (GB/JA) forderte, den Garten des Polizeigebäudes am Waisenhausplatz der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Schliesslich sei dies der einzige Grünraum im Planungsperimeter. Die Polizei lehne dies ab, unter anderem aus Sicherheitsgründen. Doch das Argument sei nicht schlüssig.
So sah es auch Tanja Miljanovic (GFL). «Wir reden hier nicht vom CIA-Hauptquartier, sondern von einem Polizeigebäude.» Selbst das Bundeshaus komme ohne Schutzzaun aus.
Der Antrag scheiterte am Widerstand der SP. Ihr ging die Forderung zu weit; sie wollte dem Gemeinderat lediglich einen Prüfauftrag mit auf den Weg geben. Das wiederum scheiterte an den Nein-Stimmen von grüner Seite.
Abstimmung im Mai
Zum Projekt gehört auch, dass Verkehrsflächen und Flächen für andere Nutzungen klarer getrennt werden. Die Aufenthaltsmöglichkeiten ohne Konsumzwang werden ausgebaut. Die Restaurants erhalten etwas mehr Platz. Leicht reduziert werden die Flächen für den Markt.
Über die Vorlage entscheiden die Stadtberner Stimmberechtigten im Mai. Sagen sie Ja, beginnen die Bauarbeiten frühestens im Jahr 2027. Sie dürften rund drei Jahre dauern. (sda/pb)