The Sphere: Las Vegas bespielt neue Riesenkugel
Das Konzert der Band U2 bildete in Las Vegas zugleich den Auftakt für die Eröffnung der Veranstaltungshalle «The Sphere». Der Bau dürfte für Bühnenshows neue Massstäbe setzen. Bestückt mit Leuchtdioden dienen Aussen- und Innenhülle als Projektionsflächen für Bilder, Videos und Animationen. Trotz überbordenden Kosten sind weltweit in anderen Städten ähnliche Gebäude geplant.
Quelle: Cory Doctorow, wikimedia, CC BY-SA 2.0
Die mit Leuchtdioden bestückte Aussen- und Innenhülle ermöglicht die Projektion von Bildern, Videos und Animationen.
Rot leuchtet die Kugel seit kurzem mitten in Las Vegas. Illuminiert ist die Aussenhülle mit einer Projektion der Marsoberfläche. «The Sphere» ist die neueste Attraktion in der amerikanischen Unterhaltungsmetropole, Planetarium und Veranstaltungsort zugleich. Neben Standbildern von Planeten eignen sich die Kugelflächen auch für Videos und Animationen.
Um den Lichtzauber in Szene zu setzen, sind 54'000 Quadratmeter der Aussenhülle mit einer Gesamtfläche von 81'300 Quadratmetern mit 77,6 Millionen Leuchtdioden bestückt. Mit der weltweit grössten LED-Fläche lässt sich abwechselnd im kleinen Massstab auch der Mond auf die Erde holen. Oder ein Riesenauge blickt über die Stadt in die Wüste. Insgesamt ragt das Bauwerk 112 Meter in die Höhe und wäre damit eines der grössten kugelförmigen Gebäude der Welt.
Bauarbeiten der Superlative
Allein die Betonarbeiten nahmen 15 Monate in Anspruch. Darauf folgten die Stahlmontage und die Installation des 13'000 Tonnen schweren Stahlkuppeldachs. Dazu war die Installation von zwei 240-Tonnen-Stahlträgern notwendig sowie laut Wikipedia ein 170 Tonnen schwerer Kompressionsring aus Stahl, der aufgrund seiner Grösse auf der Baustelle zusammenmontiert und dann auf die endgültige Position gehoben wurde. In die Betonkuppel wurden 3000 Tonnen Stahl und 4600 Kubikmeter Beton verbaut. Der Innenausbau umfasst zudem die Errichtung eines 730 Tonnen schweren Wand-Stahlgerüsts, das neben den Audiosystemen auch die innere LED-Wandverkleidung trägt.
Kosten fast doppelt so hoch wie geplant
Die aktuellen Baukosten für «The Sphere» belaufen sich laut der Madison Square Garden Entertainment (MSG) auf deutlich über zwei Milliarden US-Dollar. Damit dürfte es sich um eines der teuersten Gebäude in der Geschichte von Las Vegas handeln. Bei der Ankündigung des Bauvorhabens Anfang 2018 lagen die Schätzungen der Projektkosten noch bei 1,2 Milliarden US-Dollar. Als Grund für die höheren Kosten und Bauverzögerungen nannte das Unternehmen laut dem «Las Vegas Review-Journal» Unterbrechungen der Lieferketten und die Covid-19-Pandemie.
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Die Statik des kugelförmigen Gebäudes erforderte die Installation von zwei 240-Tonnen-Stahlträgern sowie eines 170 Tonnen schwerer Kompressionsrings.
Sphere-Kugeln verteil auf dem Globus
Der Zuschauerraum mit 18'600 Sitz- und 5000 Stehplätzen belegt rund zwei Drittel des Innenraums, der Rest entfällt auf den Bühnenbereich. Im neuen Unterhaltungstempel kommt für Bühnenshows modernste Technik zum Einsatz. Installiert sind rund 164'000 Lautsprecher, und 15'000 Quadratmeter der Innenwandverkleidung bestehen aus Leuchtdioden.
Geplant, erstellt und gesteuert werden die Projektionen von Bildern, Videos und Animationen in den MSG Sphere Studios im kalifornischen Burbank, wo dafür eine kleine Version der Kuppel errichtet wurde. In die Bilderwelt eintauchen lässt sich mittels eines speziell entwickelten «Sky»-Kamera-Systems. MSG Entertainment plant, jedes Jahr vier bis sechs Dauershows im «The Sphere» laufen zu lassen. Den Auftakt machte letzten Samstag ein Konzert der Kultband U2.
Was in Las Vegas passiert ist, bleibt in Las Vegas. Diesem Motto, den Mantel des Schweigens über Exzesse aller Art in der Unterhaltungsmetropole zu legen, will die MSG Entertainment nicht folgen. Geplant ist der Bau einer gleichen Konzerthalle in London sowie an anderen Standorten auf der Welt. (sts)
Quelle: Cory Doctorow, wikimedia, CC BY-SA 2.0
In Las Vegas dürften künftig Projektionen der Mondoberfläche Nachtschwärmern den Weg weisen.