«The Arc»: Arktischer Monolith von Snøhetta
Mehr ein Monument als ein Bau? Auf Spitzbergen soll mit «The Arc» ein Zentrum entstehen, dass unter anderem über die geologische Geschichte der Umgebung informiert. Die aussergewöhnliche Form stammt von Snøhetta.
Quelle: Snøhetta / Plomp
Ein Monolith für die Arktis: Das Büro Snøhetta entwirft das Besucherzentrum «The Arc» auf Spitzbergen.
Rund 1300 Kilometer nördlich des Polarkreises in der Nähe der norwegischen Stadt Langyearbyen auf Spitzbergen liegt ein Schatz: Saatgut aus der ganzen Welt. Es wird im sogenannten «Svalbard Global Seed Vault» aufbewahrt. In der weltweit grössten Stätte dieser Art haben verschiedene Länder Samenvorräte eingelagert, darunter auch die Schweiz. Ist eine Pflanze ausgestorben, kann sie mit den eingelagerten Samen nachgezüchtet werden.
In der Nachbarschaft befindet sich mit dem «Arctic World Archive» eine weitere Hochsicherheitslagerstätte: Im Schacht einer stillgelegten Kohlemine liegt digitales Welterbe, von der Edvard-Munch-Kollektion über 1500jährige Manuskripte des Vatikans bis hin zu Aufnahmen der Fussballerlegende Pelé.
Demnächst kommt ein dritter Bau hinzu: das Besucherzentrum «The Arc». Es soll dereinst Exponate aus den beiden Lagerstätten zeigen und über die Geologie Spitzbergens informieren. Die Architektur stammt vom norwegischen Büro Snøhetta. «The Arc» besteht aus zwei separaten Elementen, einem Eingangs- und einem Ausstellungsgebäude. Das heisst, Ticketverkauf, Cafeteria, Büros und technische Räume sind in einem rundum verglasten Bau untergebracht. Damit der sich darunter befindende Permafrostboden taut, liegt er nicht auf dem Grund auf, sondern steht auf Pfählen.
Vom harschen Klima geformt
Die Ausstellung selbst wird in einem an einen Monolithen erinnernden Gebäude untergebracht. Dessen Hülle soll laut den Architekten den Eindruck erwecken, dass sie durch die Erosion im Zuge der oft extremen Wetterverhältnisse geformt worden ist.
Das Innere besteht aus einem einzigen Gewölbe. Darunter befindet sich mit dem Auditorium das Herz der Ausstellung. Hier ist die Nachbildung eines Laubbaums geplant, wie es ihn einst auf Spitzbergen gab. Von Spitzbergensind bis zu 200 Millionen Jahre alte Blattfossilien bekannt, etwa von Ginkgos. Aber auch Ulmen, Birken, Linden und Kastanien sollen hier vor 56 Millionen Jahren gediehen sein. Möglich war dies, weil die Temperatur damals zwischen fünf und acht Grad wärmer war als heute.
«Angesichts der gegenwärtigen Kohlenstoffemissionen könnten die Temperaturen hoch genug sein, damit auf Spitzbergen innerhalb von nur 150 bis 200 Jahren wieder ein Wald entstehen könnte», bemerken die Architekten vom Büro Snøhetta dazu.(mai)