Stadt Bern verabschiedet Koordinationsplan für Viererfeld-Quartier
Die Stadt Bern hat am Donnerstag weitere Schritte des Wohnbauprojekts im Viererfeld bekanntgegeben. Sie hat einen Koordinationsplan verabschiedet, Strassennamen vergeben und eine neue Bauträgerschaft gefunden.
Quelle: zvg
Visualisierung: So könnte das Berner Vierer- und Mittelfeld dereinst aussehen. Geplant sind unter anderem eine Grossüberbauung sowie ein Stadtteilpark.
Auf dem Viererfeld und dem benachbarten Mittelfeld im Berner Stadtteil Länggasse-Felsenau soll ein neues Quartier entstehen. Geplant sind insgesamt rund 1140 Wohnungen für etwa 3000 Bewohner, ein öffentlicher Stadtteilpark und Stadtgärten. Die Hälfte der Wohnfläche im Viererfeld und mindestens die Hälfte der Wohnfläche im Mittelfeld sind dabei für gemeinnützigen Wohnungsbau reserviert.
Der vom Gemeinderat verabschiedete Koordinationsplan sei eine wichtige planerische Grundlage für die Entwicklung des neuen Stadtquartiers, heisst es in einer Mitteilung der Stadt Bern von Donnerstag. Er regelt die Lage und Geschosshöhen der Hochbauten und macht gestalterische Vorgaben zu Bauten sowie zu öffentlichen und privaten Aussen- und Grünräumen.
Weiter beinhaltet er Vorschriften für eine an der 2000-Watt-Gesellschaft orientierten Energieversorgung, verankert Schwammstadtprinzipien und ein Mobilitätskonzept, das Massnahmen zur Entwicklung eines autoarmen Quartiers enthält. Der Koordinationsplan ist für die Baurechtsnehmer und die Stadt verbindlich.
Gründung einer Infrastrukturgenossenschaft
Zentral im Konzept für das neue Quartier sei die Durchmischung der Nutzungen, heisst es weiter. Zu diesem Zweck wird die Stadt mit den privaten die Infrastrukturgenossenschaft Viererfeld/Mittelfeld (IGeno VF/MF) gründen. Diese bezweckt die Erstellung und die Finanzierung, den Betrieb, den Unterhalt und die Erneuerung von Gemeinschaftsanlagen und Erbringung von Dienstleistungen.
Genossenschaftsmitglieder werden die privaten Bauträgerschaften und die Stadt Bern als Grundeigentümerin sein. Die Gründung soll 2025 erfolgen. Der Beitritt der privaten Bauträgerschaften erfolgt laut der Stadt spätestens nach Abschluss der Baurechtsverträge. Finanziert wird die IGeno VFMF durch Anteilsscheine und Genossenschaftsbeiträge.
Damit die Genossenschaft Planungsarbeiten und Investitionen tätigen kann, wird ihr die Stadt ein rückzahlbares Darlehen in der Höhe von 8 Millionen Franken gewähren. Diese Mittel wurden im Rahmen des Verpflichtungskredits für den Fonds für Boden- und Wohnbaupolitik im März 2023 durch die Stadtberner Stimmberechtigten bewilligt.
Wechsel der Bauträgerschaft
Wie aus der Mitteilung weiter hervorgeht, hat die Personalvorsorgekasse der Stadt Bern beschlossen, sich aus dem Entwicklungsprozess Viererfeld/Mittelfeld (Baustein O51) zurückzuziehen. Der Rückzug basiere auf der Feststellung, dass «die Realisierung eines Projekts auf dem Viererfeld nicht mehr im Einklang mit den Zielsetzungen der PVK steht», heisst es im Communiqué.
Der Gemeinderat hat den freiwerdenden Baustein O51 der Pensionskasse der Technischen Verbände (PTV) angeboten. Diese hat sich in einer öffentlichen Ausschreibung als Bauträgerin für den benachbarten Baustein O52 durchgesetzt. Die PTV habe sich entschieden, auch den Baustein O51 zu übernehmen.
Der Vergabeentscheid liegt in der Kompetenz des Stadtrats. Der Gemeinderat wird dem Stadtrat eine entsprechende Vorlage unterbreiten. Ab der zweiten Bauetappe werden gemäss Mitteilung sämtliche Bausteine öffentlich ausgeschrieben.
Stadt ehrt mit Strassennamen zehn Frauen
Weiter hat der Gemeinderat zehn Strassennamen des künftigen Quartiers vergeben. Sie werden nach Frauen benannt, die an der ersten schweizerischen Ausstellung für Frauenarbeit (Saffa) 1928 auf dem Viererfeld-Areal beteiligt waren: Elisabeth Binz-Winiger, Agnes Debrit-Vogel, Eugénie Dutoit, Anna Louise Grütter, Annie Leuch-Reineck, Anna Martin, Julie Merz-Schmid, Anna Mürset, Dora Schmidt und Helene Stucki. Der Platz im Zentrum wird den Namen Saffa-Platz tragen. (pb/mgt/sda)