Spezialbericht zur St. Jakobhalle: Basler Regierung verspricht Verbesserungen
Die Basler Regierung will die Termin- und Kostensicherheit bei Grossprojekten künftig verbessern. Dies teilte sie in ihrer Stellungnahme zum Spezialbericht zur St. Jakobshalle der Finanzkommission und Geschäftsprüfungskommission des Grossen Rats mit.
Quelle: Hallo Halle - Eigenes Werk wikimedia CC BY-SA 4.0 DEED
Blick auf die St. Jakobshalle in Basel: Der 1975 erbaute Hallenkomplex wurde zwischen 2016 und 2018 saniert und modernisiert.
Im April haben die Geschäftsprüfungskommission und die Finanzkommission des Basler Grossen Rates einen Spezialbericht zur Sanierung der St. Jakobhalle veröffentlicht. Darin wurden unter anderem die massiven Kostenüberschreitungen und «gravierende Baumängel» kritisiert. Statt 105 Millionen, wie 2015 berechnet, beliefen sich die Kosten auf 141 Millionen Franken.
Die Kommissionen fassten im Bericht eine Planungs- und Baugeschichte zusammen, die von sehr vielen Mängeln und zum Teil undurchsichtigen Nachtragskrediten geprägt war und führten zwölf konkrete Empfehlungen an die Regierung auf. So wird gefordert, dass bei künftigen Projekten die Nutzerschaft von Planungsbeginn weg stärker in die Prozesse eingebunden werden sollten.
Kostensicherheit bei Grossprojekten verbessern
Nun hat die Basler Regierung zum Spezialbericht Stellung genommen. In einem Communiqué von Montag dankt sie den Oberaufsichtsgremien für ihre «wertvolle und sorgfältige Arbeit». Auch sie wolle die Termin- und Kostensicherheit bei Grossprojekten «spürbar verbessern». Die zuständigen Stellen im Kanton würden mit hoher Priorität daran arbeiten und es seien bereits konkrete Massnahmen in Angriff genommen worden.
Gemäss Mitteilung werden das Drei-Rollen-System sowie die dazugehörigen Projektorganisationen überprüft. Bei Bauprojekten an Kantons-Immobilien stellt das System den Einbezug des Nutzers, der Eigentümerschaft und der Bauherrschaft von Anfang an sicher. Ziel sei es, dass die Bestellungen durch den Nutzer künftig stabiler und Projektaufträge klarer würden.
Die Regierung wertet die etappenweise Sanierung St. Jakobshalle in den Jahren 2015 bis 2018 aber grundsätzlich als positiv. So hätten auch während der Bauzeit sämtliche Events dort stattfinden können. In diesem Setting hätten Kriterien wie Kosten und Qualität zwangsläufig dem strikten Terminplan untergeordnet werden müssen. Dies habe dazu geführt, dass die Projektorganisation häufig kurzfristig Entscheidungen treffen musste, die schliesslich zu Mehrkosten geführt hätten.
Learnings für künftige Projekte
Das Projekt sei aber auch kritisch reflektiert worden, um Erfahrungen in künftige Vorhaben einfliessen zu lassen. So würden zur Minimierung von Mehrkosten durch Bestellungsänderungen Prozesse für eine stabile Bestellung durch den Eigner und die Bauherrenvertretung überarbeitet. Weiter seien die Standardverträge hinsichtlich einer Stärkung der Position der Bauherrschaft im Konfliktfall überarbeitet worden. Diese werden seither für neue Ausschreibungen angewandt.
Die Erkenntnisse aus der Risikoanalyse werden künftig bei der Definition von Kosten- und Terminreserven stärker gewichtet. Zudem werden laut Regierungsrat neu auch die im Rahmen von Machbarkeitsstudien erstellten Kostenschätzungen durch das Fachmandat Baukosten der Abteilung Hochbau standardmässig einem Kostencheck unterzogen und die Projektmanagement-Tools durch eine externe Firma auf ihre Eignung überprüft und bei Bedarf angepasst.
Hinsichtlich der Kritik im Spezialbericht, wonach der 1975 erbaute St. Jakobhalle nicht mit der Konkurrenz in Zürich oder Lausanne mithalten könne, betont die Regierung in der Stellungnahme, dass die Halle ein «Multifunktionshallenkomplex» sei. Sie werde deshalb nie beispielsweise mit einer auf Konzerte ausgerichteten Veranstaltungsstätte mithalten können. (pb/mgt/sda)