Spatenstich für Solar-Grossanlage Sedrunsolar in Tujetsch erfolgt
Der Solarexpress des Bundes zeigt in Graubünden erste Resultate: Mit dem Spatenstich für die Solar-Grossanlage Sedrunsolar im Bündner Oberland am Freitag wird ein erstes von rund zehn Projekten definitiv realisiert. Dahinter steht ein lokales Energieunternehmen.
Quelle: Energia Alpina
Visualisierung der Solar-Grossanlage «SedrunSolar» in Tujetsch.
Gebaut wird die 85 Millionen Franken teure Anlage von
Energia Alpina (EA), dem öffentlich-rechtlichen Energieversorger der Gemeinde
Disentis. Mit dabei ist neu auch Aventron, ein auf die Produktion von
erneuerbarer Energie spezialisiertes Unternehmen aus dem Kanton
Basel-Landschaft. Das teilten die Unternehmen anlässlich des Baustarts
mit.
Das Solarkraftwerk wird in einer Höhe von über 2000 Metern
über Meer beim Skigebiet oberhalb von Sedrun realisiert, auf einer Fläche von
knapp 0,3 Quadratkilometern. 5700 Solartische liefern mit einer installierten
Leistung von 19,3 Megawatt Energie für rund 6500 Haushalte.
Die geschätzte Jahresproduktion liegt bei 29
Gigawattstunden. 47 Prozent davon sollen im Winter anfallen. Damit ist
Sedrunsolar das zweitgrösste in Graubünden vorangetriebene Solarprojekt.
Einheimisches Projekt
«Matchentscheidend» für die Zustimmung durch die
Stimmbevölkerung sei gewesen, dass es sich um ein einheimisches Projekt handle,
erklärte EA-Geschäftsleiter Ciril Deplazes gegenüber der Nachrichtenagentur
Keystone-SDA. «Die Bergbevölkerung will nicht alles ins Unterland verkaufen»,
sagte er.
Zentral gewesen sei zudem der optimale, bereits erschlossene
und nicht einsehbare Standort. Selbst von den nahe gelegenen Pisten sei die
Anlage kaum sichtbar.
Energia Alpina behält das letzte Wort
Energia Alpina und Aventron gründen als gleichwertige
Partner für die Realisierung und den Betrieb der Anlage eine eigene
Aktiengesellschaft. Mit dem vereinbarten Recht auf Stichentscheide behält das
lokale Energieunternehmen mit seinen knapp 30 Mitarbeitern beim Grossvorhaben
aber das letzte Wort.
Die Inbetriebnahme der Solaranlage erfolgt schrittweise bis
ins Jahr 2028. Damit die Solarexpress-Subventionen von bis zu 60 Prozent der
Kosten fliessen, müssen aber bereits Ende 2025 mindestens zehn Prozent der
geplanten Stromproduktion ins Netz fliessen.
Deplazes zweifelt nicht daran, dass das gelingt. Dank des
bisher hohen Projekttempos sei man «nicht im Stress». Zügig weiterzumachen
reiche aus. «Wir haben schlanke Entscheidungsstrukturen», sagte er.
Bis zu acht weitere Grossanlagen
Mit Sedrunsolar hat das erste der ursprünglich 13 Solar-Grossprojekte in Graubünden die Realisierungsphase erreicht. Zwei weitere Projekte von Repower und eines der Axpo haben vom Kanton Graubünden die Baubewilligung erhalten. Dabei handelt es sich um die alpine Photovoltaik-Grossanlage «Madrisa» in Klosters, das Projekt «Vorab» für eine Solaranlage in Laax sowie das Projekt «NalpSolar» in Tujetsch.
Ob sie auch realisiert werden, ist aber unklar. Die beiden Energieunternehmen prüfen noch einmal die Wirtschaftlichkeit. Weitere fünf Grossprojekte warten noch auf die Baubewilligung des Kantons. Vier andere Vorhaben wurden von den Stimmberechtigten potentieller Standortgemeinden versenkt. (sda/pb)