Siegerprojekt für Umbau und Sanierung der Nationalbibliothek steht fest
Die Schweizerische Nationalbibliothek in Bern soll umgebaut und umfassend saniert werden. Nun ist der Projektwettbewerb entschieden. Ein Generalplanerteam unter Federführung von Christ & Gantenbein konnte überzeugen.
Quelle: PD
Visualisierung des Siegerprojektes für den Umbau und die Sanierung der Schweizerischen Nationalbibliothek.
Im vergangenen Februar schrieb das Bundesamt für Bauten und Logistik (BBL) ein Studienauftragsverfahren für die Neuausrichtung und Gesamtsanierung der Schweizerischen Nationalbibliothek in Bern aus. 32 Generalplanerteams hatten sich daraufhin für den Studienauftrag beworben, wie das BBL am Montag mitteilte.
Keine Ersatzneubauten oder Erweiterungen
Sechs Teams wurden von einem Beurteilungsgremium mit Vertretern aus Bund, Kanton, Stadt Bern und einem Quartierverein sowie externen Spezialisten in die engere Auswahl gewählt. Die Generalplaner mussten daraufhin mit konkreten Projektvorschlägen aufzeigen, wie sie die Sanierung und den Ausbau im Kernbestand des bestehenden Gebäudekomplexes gewährleisten wollten.
Ein besonderes Augenmerk lag dabei auf «der Stärkung dessen hoher baukultureller Qualität». Ersatzneubauten, Erweiterungen und Aufstockungen am denkmalgeschützten Gebäude waren zudem laut Jurybericht aus Sicht der Denkmalpflege prinzipiell nicht erlaubt. Zudem waren neue Aspekte des künftigen Nutzungskonzepts der Nationalbibliothek zu berücksichtigen.
Bestehende Gebäude werden erhalten
Nun ist der Wettbewerb abgeschlossen. Das Beurteilungsgremium habe sich einstimmig für das Projekt «NATBIB» eines Generalplanerteams unter der Federführung von Christ & Gantenbein aus Basel entschieden. Dem Team gelinge es auf überzeugende Art und Weise, die hohe Qualität des bestehenden Gebäudeensembles zu erhalten, schreibt das BBL.
Gleichzeitig würden mit dem Projekt die nötigen Voraussetzungen für ein zeitgemässes und attraktives Bibliotheksangebot geschaffen. Dies werde beispielsweise dadurch erreicht, dass der historische Bücherturm mit der Sanierung für attraktive Publikumsnutzungen zugänglich gemacht wird.
Quelle: PD
Dem Team gelingt es laut BBL, die hohe Qualität des bestehenden Gebäudeensembles zu erhalten.
Sanierung aufgrund statischer Probleme
Das denkmalgeschützte um 1931 erbaute Gebäude der
Schweizerischen Nationalbibliothek gilt als bedeutendes Monument des «Neuen
Bauens» in Bern. Das Ensemble besteht aus dem zentralen Mitteltrakt mit
Lesesälen, zwei viergeschossigen Büroflügeln und dem achtgeschossigen
Bücherturm. Es wurde wurde 1994 und 2008 seitlich mit zwei unterirdischen
Tiefmagazinen erweitert.
Hintergrund der nun geplanten Sanierung sind unter anderem
statische Probleme, welche Untersuchungen zur Erdbebensicherheit 2018 zutage
gefördert hatten. Seither gelten für den Bücherturm Nutzungsbeschränkungen,
zudem wurden als Sofortmassnahme Stützkonstruktionen eingebaut.
Kosten von rund 190 Millionen Franken
Die Kosten für die Gesamtsanierung inklusive der sogenannten
«Option Tiefmagazin» werden derzeit – angepasst an die Teuerung – auf rund 190
Millionen Franken geschätzt, wie Jonas Spirig, Mediensprecher des BBL, auf
Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA schrieb. Eine genaue
Kostenberechnung sei aber erst im weiteren Verlauf der Projektierung
möglich.
Gemäss heutiger Planung und sofern die entsprechenden
Kredite vom Bundesparlament bewilligt werden, soll der Baustart im Jahr 2026
erfolgen. Grundsätzliche Änderungen am Projekt sind gemäss dem BBL-Sprecher
nicht zu erwarten, wohl aber gewisse Überprüfungen und Präzisierungen.
Die Nationalbibliothek wird für die Zeit der Bauarbeiten in das Verwaltungsgebäude «Titanic» an der Monbijoustrasse in Bern umziehen. Dort hatte bis zum Umzug nach Zollikofen BE 2021 das Bundesamt für Informatik und Telekommunikation (BIT) seinen Hauptsitz. (mtg/pb/sda)