Projekt-Übersicht: Was wird 2020 im Kanton Aargau gebaut?
Während die Telli-Siedlung in Aarau ein «Facelifting» erhält, läuft in Spreitenbach das Grossprojekt «Tivoli Garten» an und in Villigen sind die Bauarbeiten zum Neubau des «Park Innovaare» in vollem Gang. Eine Übersicht zu laufenden Projekten im Kanton Aargau.
Quelle: Claudia Bertoldi
Die Bagger sind aufgefahren für ein Projekt im grossen Massstab: Die Sanierung der Telli-Wohnhochhäuser in Aarau, im Volksmund liebevoll «Staumauer» genannt.
Facelifting für die Telli-«Staumauer»
Aarau –Das zwischen 1971 und 1991 entstandene Telli gehört zu den bedeutendsten Grosssiedlungen der Schweiz. Sie steht unter Ensembleschutz und umfasst 581 Wohnungen mit 1500 Bewohnerinnen und Bewohnern. Zwei der markanten Betonbauten, im Volksmund «Staumauer» genannt, sollen nun für über hundert Millionen Franken saniert werden – eine der grössten energetischen Sanierungen der Schweiz.
Aktuell befindet man sich in der Vorprojekt-Phase, die Baueingabe soll gegen Ende Jahr erfolgen. Klar ist: Der Umbau, bei dem Elektrik, sonstige Haustechnik, Gebäudehülle und Fassade erneuert werden, wird unter Betrieb geschehen. Der Grundriss, die Erschliessung und die Mietflächen werden angepasst, wofür man «erheblich in die Statik» eingreifen wird. Die Arbeiten dauern bis Sommer 2023.
Quelle: Kanton Aargau
Der Ortskern von Bad Zurzach.
Entlastung für historischen Ortskern in Bad Zurzach
Bad Zurzach –Der vom Verkehr geplagte Kurort erhält eine Ostumfahrung, wodurch der Nord-Süd-Verkehr künftig nicht mehr mitten durch den Kern der historischen Gemeinde fährt. Diese fand als einziger Aargauer Marktflecken Aufnahme ins «Bundesinventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz von nationaler Bedeutung». Die neue Strasse wird Bad Zurzach auf einer Länge von rund 990 Metern östlich umfahren, zudem wird die Ortsdurchfahrt zur Tempo-30-Zone und für Lastwagen gesperrt.
Da der Bau der neuen Strasse einen 530 Meter langen Tunnel beinhaltet, werden die kürzlich begonnenen Bauarbeiten bis August 2023 dauern und 75 Millionen Franken kosten. Verzögert worden war das Projekt unter anderem von 24 Einwendungen.
Quelle: Dachtlerpartner
Das Grossprojekt «Tivoli Garten» in Spreitenbach.
Megaprojekt «Tivoli Garten» kann starten
Spreitenbach –Schon 2006 hatte die Migros Aare in der Gewerbezone Ost in Spreitenbach einen Obi-Markt errichten wollen. Da die Gemeinde eine dazugehörige Wohnüberbauung verlangte, ging man über die Bücher, und 2011 genehmigte die Gemeindeversammlung die neue Bau- und Zonenordnung. Danach aber erfolgten Einsprachen gegen ein Bauprojekt, die teilweise bis vor das Bundesgericht gezogen wurden.
Doch nun liegt die Baubewilligung vor für das 200 Millionen Franken teure Minergie-P-Projekt, das 438 Wohnungen, einen Kindergarten, den genannten Obi-Baumarkt und vor allem eine Haltestelle der Limmattalbahn umfasst. Dort hatte man bange auf die Baubewilligung gewartet, denn die Bahn will ihren Betrieb im Dezember 2022 aufnehmen, wofür der «Tivoli Garten» bis und mit erstes Obergeschoss fertiggestellt sein muss.
www.migros.ch/de/unternehmen/medien/mitteilungen.html
Quelle: Kantonsspital Aarau
Neubau «Dreiklang» des Kantonsspitals Aarau.
Neubau Kantonsspital Aarau: Kosten um 30 Millionen gesenkt
Aarau –Der Werkvertrag fürs neue Kantonsspital Aarau ist unterzeichnet. Der Neubau wird mit 563 Millionen Franken um stolze 30 Millionen günstiger als zunächst geplant. Das Projekt «Dreiklang» der Architektengemeinschaft Burckhardt + Partner AG und Wörner Traxler Richter sieht eine komplette Neuanordnung der heutigen Kliniken in einem zentralen Neubau vor.
Geplant ist ein 148 Meter langer, 126 Meter breiter und 46 Meter hoher Kubus mit einer Nutzfläche von 53’500 Quadratmetern. Der Neubau wird östlich des bestehenden Haupttrakts errichtet, wofür zugleich die meisten der bisherigen 46 Gebäude rückgebaut werden. Das neue Kantonsspital wird 472 stationäre Betten, 130 Plätze in der Tagesklinik und 18 Operationssäle umfassen. Als Bauzeit rechnet man mit viereinhalb Jahren.
Quelle: www.hightechzentrum.ch
Visualisierung des Projekts «Park Innovaare» in Villigen.
Coop baut «Park Innovaare» in Villigen
Villigen –Im letzten Herbst erfolgte der Spatenstich für den 150 Millionen Franken teuren Neubau des «Park Innovaare»: Die Coop Pensionskasse wird den mehrteiligen Neubau mit einer Mietfläche von 23000 Quadratmetern errichten.
Das Gebäude, das vom Totalunternehmer Erne AG errichtet wird, verfügt dereinst über Reinräume, erschütterungsfreie Forschungslabore und diverse Büroräumlichkeiten in verschiedenen Grössen. Denn das Paul Scherrer Instititut PSI wird Hauptmieter sein und hat bereits Verträge für 70 Prozent aller Flächen unterschrieben. Vor allem die Bereiche Photonics bis Medikamentenforschung werden im neuen Bau unterkommen.
Die restlichen 30 Räume können Start-ups oder Forschungsabteilungen von Grossfirmen mieten. Die spezifisch ausgerüsteten Räume sind ideal für Advanced Imaging, Medtech, Metrologie, Micro- und Nano-Fertigung. Bezogen werden soll der Neubau 2023.
Quelle: zvg
Wegen eines industriegeschichtlichen Denkmals mussten die Pläne für die neue Überbauung des alten WSB-Bahnhofs in Aarau noch einmal überarbeitet werden. Nun kann es mit den Bauarbeiten losgehen.
Zweiter Anlauf für Bahnhof Süd in Aarau
Aarau –Schon vor zwei Jahren figurierten die beiden 26 und 30 Meter hohen Neubauten auf dem Areal Bahnhof Süd in unserer Projektliste. Gegen das Baugesuch gab es denn auch nur drei Einsprachen, doch die führten zu einigen Anpassungen.
Es geht um die «Meyerschen Stollen»: Der gleichnamige Unternehmen liess vor 200 Jahren unterirdische Kanäle für seine Seidenbandfabrik graben. Das darin gesammelte Wasser wurde zum Antrieb des Wasserrads der Fabrik genutzt. Und genau diesen Stollen wäre das Fundament des Neubaus sehr nahe gekommen.
Drei Einwohnerräte forderten deshalb eine umfassende Sicherheitsprüfung durch einen Ingenieur. Dieser gab aber nun grünes Licht, so dass den Bauarbeiten für das 70-Millionen-Projekt nichts mehr im Weg steht.
www.aargauverkehr.ch/unternehmen/projekte/bahnhofaarau
Quelle: liebrueti-domus.ch
Aus dem Jahr 2014 stammt diese Visualisierung des Wohnhochhauses «Domus» im Quartier Liebrüti in Kaiseraugst. Wann der Wohnturm realisiert werden kann, steht immer noch nicht fest.
«Liebrüti Domus» in Kaiseraugst: Hochhaus mit Feinden
Kaiseraugst –Die Siedlung Liebrüti, die ab den 1970er-Jahren entstand und einen Grossteil der 5500 Bewohner des Ortes beherbergt, soll um ein weiteres Wohnhochhaus erweitert werden. Das «Liebrüti Domus» soll 60 Meter oder 19 Geschosse hoch werden und 125 Wohnungen bieten. Damit wäre der Neubau höher als alle bestehenden Gebäude der Überbauung, weshalb sich Widerstand gebildet hat.
Auch in Architektenkreisen wurde einige Kritik an der Gestaltung des «Domus» geäussert. Kein Wunder also, dass eine Reihe von Einsprachen eingegangen sind. Die Gemeinde will dem Bauherrn trotzdem eine Rahmenbewilligung mit Auflagen erteilen, etwa beim Fassadenkonzept, um ihm Planungssicherheit zu geben. Ob der Erstbezug der Wohnungen 2023 möglich ist, muss dennoch bezweifelt werden.
Quelle: FC Turgi
So soll der neue Sportplatz nächstes Jahr aussehen, für den der FC Turgi lange hat kämpfen müssen.
Baustart nach langem Kampf um Sportplatz in Turgi
Turgi– Eventuell ein Lehrstück für Zürich und sein zähes Ringen um ein Hardturm-Projekte: Der FC Turgi musste nicht weniger als dreissig Jahre lang kämpfen, bis die Baubewilligung für den neuen Sportplatz inklusive Vereinslokal in der Oberau endlich vorlag. Das 4,5 Millionen Franken teure Projekt war immer wieder durch Einsprachen blockiert worden.
Schon als das Grundstück 2004 als Zone für öffentliche Bauten und Anlagen für Sport ausgeschrieben worden war, hatte sich Widerstand geregt. Später gab es Einsprachen, weil Anwohner Emissionen durch Zuschauer oder die Flutlichtanlage befürchteten. Nun sind diese Bedenken ausgeräumt und der Spatenstich konnte Ende letzten Sommers erfolgen. Der FC Turgi mit seinen fünf aktiven Teams, davon die erste Mannschaft in die 4. Liga abgestiegen, will sein erstes Heimspiel auf der Oberau im Frühjahr 2021 austragen.