Pläne für viertes Gleis am Bahnhof Stadelhofen in Zürich werden konkreter
Die Pläne für den Ausbau des Bahnhofs Stadelhofen in der Stadt Zürich werden konkreter: 2025 steht mit der öffentlichen Auflage des 1,1-Milliarden-Projekts ein Meilenstein an, wie die SBB am Donnerstag an einem Mediengespräch festhielten.
Quelle: SBB
Visualisierung der Erweiterung des Bahnhofgebäudes mit Aufbauten auf den Seitenflügeln und ebenerdigem Zugang.
Der Bahnhof Stadelhofen gilt als Herzstück der Zürcher
S-Bahn, aber auch als deren Nadelöhr. Er sei am Limit, sagte Marc Weber-Lenkel
von den SBB, der das Grossprojekt seit 2017 leitet. Rund alle 90 Sekunden fährt
heute eine S-Bahn im Bahnhof ein, der nur über drei Gleise verfügt.
Einen Angebotsausbau, der angesichts der Prognosen notwendig
ist, lässt er nicht zu: «Es passt kein Zug mehr rein», führte Weber-Lenkel aus.
Zudem lasse der Bahnhof Stadelhofen betrieblich zu wenig Flexibilität zu,
ergänzte Christian Vogt, der Leiter Verkehrsplanung beim Zürcher Verkehrsverbund
(ZVV). «Kommt es hier zu einer Türstörung, wirkt sich das auf das gesamte Netz
aus.»
Viertes Gleis und neue Tunnel
Der Bahnhof Stadelhofen soll deshalb ein viertes Gleis
erhalten. Damit liesse sich die Kapazität von heute 22 auf 32 Züge in jede
Richtung und Stunde erhöhen, also so, wie sie auf der Stammstrecke auch im
Tiefbahnhof Museumsstrasse im Zürcher Hauptbahnhof und Zürich-Hardbrücke
schon bestehe, sagte Weber-Lenke.
Zudem soll von Stadelhofen aus ein zweiter Riesbachtunnel in Richtung Tiefenbrunnen erstellt werden. Die alte Seelinie zum rechten Zürichseeufer würde so zweigleisig. Züge in die oder aus den Korridoren Winterthur/Zürcher Oberland und Zürichseeufer könnten ausserdem kreuzungsfrei passieren. Heute stehen sie sich bei Verspätungen oft im Weg.
Quelle: SBB
Visualisierung des geplanten Perron Gleis 4 mit dem zweiten Riesbachtunnel nach Zürich Tiefenbrunnen: Mit dem Ausbau liesse sich die Kapazität von heute 22 auf 32 Züge in jede Richtung und Stunde erhöhen.
Das vierte Gleis am Stadelhofen, das unterirdisch und etwa 40 Meter hinter der bestehenden Anlage zu liegen kommt, wird durch einen eigenen Tunnel mit dem Tiefbahnhof Museumsstrasse verbunden. Dieser zweite Hirschengrabentunnel sowie der zweite Riesbachtunnel sind zusammen rund 2,5 Kilometer lang.
Das Aushubmaterial, das beim Bau anfällt, beträgt gemäss Weber-Lenkel rund 750'000 Kubikmeter – damit liesse sich die grosse Bahnhofshalle im HB etwa 23 Mal füllen.
Voraussichtlich ab 2037 mehr Züge
Die SBB wollen das Genehmigungsverfahren mit der öffentlichen Auflage der Pläne 2025 starten. Die Genehmigung erwarten sie zwei Jahre darauf. 2027 sollen – gemäss heutigem Kenntnisstand – auch die Bauarbeiten aufgenommen werden, die zehn Jahre dauern.
Der Ausbau lasse dann voraussichtlich ab Ende 2037 die zwingend erforderliche Angebotserweiterung zu, hielt Vogt fest. In Richtung Uster liesse sich beispielsweise die überall haltende S9 viermal stündlich führen, auch in Richtung Effretikon und Pfäffikon ZH könnte ein 15-Minuten-Takt eingeführt werden.
Quelle: SBB
Visualisierung des geplanten neuen Zugangs an der Mühlebach-/ Kreuzbühlstrasse zum Bahnhof Zürich Stadelhofen.
Auf dem stark ausgelasteten Korridor Zürich-Winterthur wäre über Stadelhofen ein 7,5-Minuten-Takt möglich, zu diesem soll es aber erst in einem späteren Ausbauschritt gegen 2050 kommen, wie Vogt erklärte. Zürich und Winterthur sollen aber dank des ebenfalls geplanten Brüttenertunnels über Wallisellen und Oerlikon eine neue Linie erhalten. «Dieses attraktive neue Angebot soll die über Stadelhofen verkehrenden S11 und S12 entlasten.»
Achtgrösster Bahnhof der Schweiz
Das Projekt Stadelhofen ist im sogenannten Ausbauschritt 2035 des Bundes enthalten. Mit Kosten von rund 1,1 Milliarden Franken ist es eines der grössten im 13-Milliarden-Paket enthaltenen Massnahmen, das auch den Brüttenertunnel sowie weitere Massnahmen im Kanton Zürich beinhaltet. Finanziert wird es über den Bahninfrastrukturfonds des Bundes.
Auch wenn am Bahnhof Stadelhofen keine Fernverkehrszüge verkehren, ist er für die SBB mehr als ein blosser Stadtbahnhof. Er liegt landesweit auf Rang 8 der frequenzstärksten Bahnhöfe – es werden mehr ein- und aussteigende Fahrgäste als in Olten, Genf, Biel oder St. Gallen gezählt. (sda/pb)
Quelle: SBB
Visualisierung der Ladenpassage am Bahnhof Zürich Stadelhofen mit dem Zugang zum vierten Gleis.
Quelle: SBB
Visualisierung des geplanten breiten Hauptzugangs am Bahnhof Zürich Stadelhofen vom Stadelhoferplatz her.