Pistenausbau am Flughafen Zürich dürfte vors Volk kommen
Die zuständige Kommission des Zürcher Kantonsrats hat sich mit 8 zu 7 Stimmen für die Pistenverlängerungen am Flughafen ausgesprochen. Die Mehrheit verspricht sich mehr Sicherheit und Pünktlichkeit. Eine Volksabstimmung ist aber sehr wahrscheinlich.
Quelle: Flughafen Zürich
Der Flughafen Zürich will die zwei Pisten 28 und 32 verlängern.
Die links-grüne Minderheit der Kommission lehnt einen Ausbau des Flughafens ab, wie es in einer Mitteilung der Kommission vom Freitag hiess. Die GLP fordert verbindliche Zusagen zu Klimazielen und Kapazitätsausbau. Sie will die Pistenverlängerungs-Vorlage an den Regierungsrat zurückweisen.
Die bürgerliche Mehrheit aus SVP, FDP, Mitte und EVP hält fest, dass eine erhöhte Sicherheitsmarge und eine grössere Zuverlässigkeit im volkswirtschaftlichen Interesse der ganzen Schweiz liegen würden.
Volksabstimmung so gut wie sicher
Als nächstes wird der Kantonsrat über die Vorlage beraten. Der Entscheid unterliegt dem fakultativen Referendum. Angesichts des Widerstands von Parteien und Anwohnerverbänden ist eine Volksabstimmung so gut wie sicher. Grüne und GLP haben bereits auf die Mitteilung reagiert. «Sollte der Kantonsrat zustimmen, werden wir das Referendum ergreifen», schreiben die Grünen.
Auch die Vereinigung «Fair in air» macht sich gegen den Ausbau stark. Das heutige Pistensystem decke alle Bedürfnisse der Schweiz ab, nur nicht «den Grössenwahn der Flughafenverantwortlichen», monierte diese etwa bereits im Juni 2021 bei der Bekanntmachung der Ausbaupläne.
Inzwischen hat die Vereinigung auch eine Nein-Kampagne gegen die Vorlage gestartet. Ende Februar schrieb der Schutzverband zudem, dass mit der Verlängerung eine Verkehrszunahme in der Nacht möglich sein werde. Er forderte eine qualitative satt quantitative Aufwertung des Flughafens.
Die Handelskammer Zürich und das Komitee «Weltoffenes Zürich» begrüssen den Entscheid hingegen.
Kosten von 250 Millionen Franken
Die Flughafen Zürich AG nimmt «erfreut» vom Entscheid der Kommission Kenntnis, wie sie in einer Mitteilung schreibt. «Die Pistenverlängerungen führen nicht zu einer Kapazitätserhöhung, da kein Zusammenhang zwischen Pistenlänge und Anzahl Flugbewegungen besteht.» Es gebe keine alternativen Massnahmen im Flugbetrieb, die solche Verbesserungen bei der Sicherheit und Reduktion von Verspätungen mit sich bringen würden.
Der Flughafen plant erstmals seit 1976 eine Verlängerung der Piste 28 um 400 Meter nach Westen sowie der Piste 32 um 280 Meter nach Norden. Die Kosten von 250 Millionen Franken würde die Flughafen AG tragen. Die Ausbaupläne sorgen seit längerem für kontroverse Diskussionen.
Der heutige Betrieb auf dem Flughafen Zürich gilt wegen den sich kreuzenden Pisten und den im Tagesverlauf wechselnden Betriebskonzepten als komplex. Eine Sicherheitsüberprüfung hatte bereits 2012 Handlungsbedarf aufgezeigt. Ein allfälliger Baubeginn wird nicht vor 2030 erwartet. (pb/mgt/sda)