Pingtan Book House: Eine Treppe zum Lesen und Spielen
Bilderstrecke | Ein Haus dessen Inneres aus einer einzigen Treppe besteht: Das „Pingtan Book House“ im gleichnamigen Dorf im Südwesten von China animiert Primarschulkinder zum Lesen und Verweilen. Und es erzählt gleichzeitig von der Holzbaukunst des Volks der Dong.
Quelle: Zhao Sai
Blick auf das Dorf Pingtan, das (erleuchtete) House of Books befindet sich vorne links.
Das Volk der Dong im Süden Chinas hat eine reiche Holzbaukultur. Davon erzählen ihre Dörfer und ihre gedeckten Brücken. Doch dieses architektonische Erbe leidet zusehends, immer mehr solcher Bauten verschwinden. Ein Beispiel für diesen Trend ist die Grundschule in Pingan, einem Dorf im Autonomen Kreis Tongdao im Südwesten des Landes. Vor rund zwanzig Jahren wurde am Rand der Gemeinde ein Schulkomplex aus fünf Gebäuden errichtet. Mit einer Aula, einer Mensa, Schlafsälen, Klassenzimmern und Büroräumlichkeiten für rund 300 Kinder. Das Material der Wahl: Beton.
Kürzlich wurde die Anlage um eine Bibliothek erweitert. Mit ihrem Projekt wollte das Büro „Condition_Lab“ aus Hongkong solchen Entwicklungen etwas entgegensetzen: Die Architekten liessen sich vom traditionellen Holzrahmenbau der Dong inspirieren. Dabei entstand ein Gebäude, dessen Inneres aus einer einzigen Treppe besteht, deren Stufen und Absätze weniger zum Hinaufsteigen als vielmehr zum darauf Verweilen und Spielen einladen, ähnlich wie bei den oft an Hängen gelegenen und auf Pfählen gebauten errichteten Häuser der Dong. Über die Wände ziehen sich Bücherregale. Für genügend Licht sorgt die aus je nachdem durchsichtigen und halbopaken Paneelen bestehende Front des Hauses. Sie sind in unterschiedlichen Winkeln angeordnet, sodass sich die Fassade je nach Lichteinfall zu bewegen scheint.
Holz und Paneele aus Polykarbonat
Auch beim Bau selbst setzten die Architekten auf lokale Traditionen: Für sämtliche Elemente wurde Holz verwendet, lediglich die Fassadenpaneele bestehen aus Polykarbonat, zudem arbeiteten sie mit Zimmerleuten aus der Region zusammen – nebst Studenten der CUHK School of Architecture. Und so kam denn auch die Bautechnik der Dong zum Einsatz. Wie das Büro mitteilt, habe man dank einem Mitwirkungsverfahren das Vertrauen der Dorfgemeinschaft und des Schulleiters gewinnen können, was auch bei der Such nach Geldgebern für das Bauvorhaben geholfen habe.
Allerdings ist es nicht der erste Bau dieser Art des Büros.
Vor wenigen Jahren hatte „Condition_Lab“ im nahegelegenen in der Gemeinde Gaobu ein
vergleichbares Projekt realisiert. Das „Gabou House of Books“, einem
Gemeinschaftshaus mit Bibliothek für die Kinder des Ortes. (mai)
Quelle: Zhao Sai
Das House of Books in der Dämmerung.
Quelle: Condition_Lab
Fassade.
Quelle: Zhao Sai
In der Schule werden rund 300 Kinder unterrichtet.
Quelle: Sai
Die Fassadenpaneele bestehen je nachdem aus halbopakem und durchsichtigem Polykarbonat.
Quelle: Zhao Sai
Die Treppe im Inneren ist von den traditionellen Bauten der Dong inspiriert.
Quelle: Condition_Lab
Querschnitt.
Quelle: Zhao Sai
Beim Bau setzte man auf traditionelle Zimmermannskunst aus der Region.
Quelle: Zhao Sai
Treppen und Stufen laden zum Verweilen ein.
Quelle: Condition_Lab
Das Innere besteht aus einer einzigen Treppe.
Quelle: Zhao Sai
Blick aus dem Fenster in den Innenhof der Schule.
Quelle: Condition_Lab
Grundriss.