19:32 BAUPROJEKTE

Pingtan Book House: Eine Treppe zum Lesen und Spielen

Teaserbild-Quelle: Zhao Sai

Bilderstrecke | Ein Haus dessen Inneres aus einer einzigen Treppe besteht: Das „Pingtan Book House“ im gleichnamigen  Dorf im Südwesten von China animiert Primarschulkinder zum Lesen und Verweilen. Und es erzählt gleichzeitig von der Holzbaukunst des Volks der Dong.

Pingtan House of Books mit Dorf

Quelle: Zhao Sai

Blick auf das Dorf Pingtan, das (erleuchtete) House of Books befindet sich vorne links.

Das Volk der Dong im Süden Chinas hat eine reiche Holzbaukultur. Davon erzählen ihre Dörfer und ihre gedeckten Brücken. Doch dieses architektonische Erbe leidet zusehends, immer mehr solcher Bauten verschwinden. Ein Beispiel für diesen Trend ist die Grundschule in Pingan, einem Dorf im Autonomen Kreis Tongdao im Südwesten des Landes. Vor rund zwanzig Jahren wurde am Rand der Gemeinde ein Schulkomplex aus fünf Gebäuden errichtet. Mit einer Aula, einer Mensa, Schlafsälen, Klassenzimmern und Büroräumlichkeiten für rund 300 Kinder. Das Material der Wahl: Beton.

Kürzlich wurde die Anlage um eine Bibliothek erweitert. Mit ihrem Projekt wollte das Büro  „Condition_Lab“ aus Hongkong solchen Entwicklungen etwas entgegensetzen: Die Architekten liessen sich vom traditionellen Holzrahmenbau der Dong inspirieren. Dabei entstand ein Gebäude, dessen Inneres aus einer einzigen Treppe besteht, deren Stufen und Absätze weniger zum Hinaufsteigen als vielmehr zum darauf Verweilen und Spielen einladen, ähnlich wie bei den oft an Hängen gelegenen und auf Pfählen gebauten errichteten Häuser der Dong. Über die Wände ziehen sich Bücherregale. Für genügend Licht sorgt die aus je nachdem durchsichtigen und halbopaken Paneelen bestehende Front des Hauses. Sie sind in unterschiedlichen Winkeln angeordnet, sodass sich die Fassade je nach Lichteinfall zu bewegen scheint.

Holz und Paneele aus Polykarbonat

Auch beim Bau selbst setzten die Architekten auf lokale Traditionen: Für sämtliche Elemente wurde Holz verwendet, lediglich die Fassadenpaneele bestehen aus Polykarbonat, zudem arbeiteten sie mit Zimmerleuten aus der Region zusammen – nebst Studenten der CUHK School of Architecture. Und so kam denn auch die Bautechnik der Dong zum Einsatz. Wie das Büro mitteilt, habe man dank einem Mitwirkungsverfahren das Vertrauen der Dorfgemeinschaft und des Schulleiters gewinnen können, was auch bei der Such nach Geldgebern für das Bauvorhaben geholfen habe.

Allerdings ist es nicht der erste Bau dieser Art des Büros. Vor wenigen Jahren hatte „Condition_Lab“ im nahegelegenen in der Gemeinde Gaobu ein vergleichbares Projekt realisiert. Das „Gabou House of Books“, einem Gemeinschaftshaus mit Bibliothek für die Kinder des Ortes. (mai)

Pingtan House of Books, Fassade

Quelle: Zhao Sai

Das House of Books in der Dämmerung.

Pingtan Book House

Quelle: Condition_Lab

Fassade.

Pingtan House of Books, Fassade

Quelle: Zhao Sai

In der Schule werden rund 300 Kinder unterrichtet.

Pingtan House of Books, Fassade

Quelle: Sai

Die Fassadenpaneele bestehen je nachdem aus halbopakem und durchsichtigem Polykarbonat.

Pingtan House of Books, Treppe

Quelle: Zhao Sai

Die Treppe im Inneren ist von den traditionellen Bauten der Dong inspiriert.

Pingtan Book House

Quelle: Condition_Lab

Querschnitt.

Pingtan House of Books, Treppe

Quelle: Zhao Sai

Beim Bau setzte man auf traditionelle Zimmermannskunst aus der Region.

Pingtan House of Books, Treppe

Quelle: Zhao Sai

Treppen und Stufen laden zum Verweilen ein.

Pingtan Book House

Quelle: Condition_Lab

Das Innere besteht aus einer einzigen Treppe.

Pingtan House of Books, Fenster

Quelle: Zhao Sai

Blick aus dem Fenster in den Innenhof der Schule.

Pingtan Book House

Quelle: Condition_Lab

Grundriss.

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