Photovoltaikanlage «Belalp Solar» erhält Zustimmung
Die Einwohnergemeinde und die Burgerschaft von Naters VS haben dem Projekt «Belalp Solar» zugestimmt. 2025 wollen die beteiligten Unternehmen beim Kanton das Gesuch einreichen für den Bau der Anlage, die jährlich 12 Gigawattstunden Strom liefern soll.
Quelle: Bartholet Maschinenbau AG
Der Standort von «Belalp Solar» ist bereits durch touristische Infrastruktur erschlossen. Direkt neben dem Areal befindet sich die Bergstation einer Sesselbahn und der Speichersee für den Betrieb der Beschneiungsanlage.
Auf dem Gemeindegebiet von Naters kann «Belalp Solar» realisiert werden. Letztes Wochenende haben die Burgerschaft und die Einwohnergemeinde dem Projekt zugestimmt. Der Standort «Hohbiel» unterhalb des Sparrhorns auf 2500 Metern eignet sich laut den Projektpartnern aus mehreren Gründen, wie aus einem Bericht im «Walliser Boten» über eine Informationsveranstaltung der Projektpartner im Vorfeld zur Abstimmung hervorgeht. Der Standort ist demnach bereits durch touristische Infrastruktur erschlossen. Direkt neben dem Areal befindet sich die Bergstation einer Sesselbahn und der Speichersee für den Betrieb der Beschneiungsanlage. Das Gebiet ist zudem weder von der Skistation Blatten noch von der Gemeinde Naters im Talgrund aus sichtbar. Auch Schutzgebiete sind durch das Projekt nicht betroffen. Im Perimeter ist darüber hinaus nicht mit Naturgefahren zu rechnen.
Auf Standort angepasste Konstruktion
Vorgesehen ist, auf einer Fläche von 73'000 Quadratmetern 13'000 hängende Solarmodule zu installieren, sogenannte «Solar Wings». Die ausgewählte Konstruktion beansprucht gemäss den Projektpartnern wenig Boden, reduziert den Materialeinsatz und erzielt gleichzeitig eine optimale Produktion. Konkret sollen jeweils 12 Solarmodule in einem Rahmen zu einem «Solar Wing» zusammengefügt werden, die jeweils auf einem Trägerseil fixiert werden. Über ein Zugseil lassen sich die «Solar Wings» im Betrieb ausrichten, um dem Sonnenstand zu folgen oder die Angriffsfläche bei Wind zu reduzieren. Anfallender Schnee soll durch Kippen abgeworfen werden, wie es im Bericht des «Walliser Boten» heisst. Zwischen dem Boden und den «Solar Wings» besteht laut Projektplanung ein Abstand von mindestens 3,5 Meter, was es ermöglichen soll, den bestehenden Wanderweg unterhalb der Solarpanels weiterhin begehen zu können. Gemäss Projektplanung sind die Flächen unter den «Solar Wings» für Schafe und Ziegen weiterhin als Weideflächen zugänglich.
Die Anlage kann jährlich rund 12 Gigawattstunden erneuerbaren Strom produzieren, was etwa dem Bedarf von 2600 Haushalten entspricht. Rund 43 Prozent des Stroms fällt in den Wintermonaten an. Sobald «Belalp Solar» dereinst im Vollbetrieb ist, können die Burgerschaft und die Einwohnergemeinde laut den Projektplanern jährlich mit Einnahmen von 100'000 Franken rechnen. Zwei Drittel davon entfallen demnach auf die Burgerschaft, der Rest auf die Einwohnergemeinde. Für die Realisierung des Projekts ist die Gründung einer eigenen Gesellschaft geplant, an der sich laut dem «Walliser Boten» die Burgerschaft, die Einwohnergemeinde und die Belalp Bahnen beteiligen und Energie beziehen können. Die Ablaufplanung steht bereits. 2025 wollen die Promotoren das Baugesuch beim Kanton Wallis einreichen.
Mit Materialseilbahn etappenweise realisieren
Der Bau von «Belalp Solar» soll in zwei aufeinanderfolgenden Sommerhalbjahren erfolgen, sofern Einsprachen ausbleiben. Die erste Bauphase soll für Installations- und Vorbereitungsarbeiten sowie einen Teil der Tiefbauarbeiten genutzt werden. In dieser Bauetappe wird das Baumaterial zuerst mit der Pendelbahn von Blatten hinauf zur Bergstation im Skigebiet Belalp und dann mit Geländefahrzeugen zum Baugelände geführt werden.
Die zweite Bauphase sieht die Fortsetzung der Tiefbauarbeiten an den Fundamenten sowie den Aufbau der Solaranlage vor. Dazu ist laut den Initianten eine temporäre Materialseilbahn bis zum Solarfeld notwendig. Eine Schätzung geht davon aus, dass täglich durchschnittlich vier bis sechs Lastwagen die Strasse von Blatten hoch bis zur Talstation der Materialseilbahn fahren. In der Anfangsphase des Baus wird auch mit Helikopterflügen gerechnet.
Mehr Zeit für «Solarexpress» gefordert
Da sich die Bauzeit über zwei Sommer erstreckt, dürfte «Belalp Solar» nicht von den Subventionen profitieren, die der «Solarexpress» festlegt und an einen Zeitrahmen gebunden sind. Der Bund übernimmt bis zu 60 Prozent der Investitionskosten einer alpinen Solaranlage, sofern diese bis Ende 2025 mindestens zehn Prozent der erwarteten Produktion oder zehn Gigawattstunden ins Netz einspeist. Da es sich in der Zwischenzeit aber abzeichnet, dass diese Frist für die meisten grossen Solarprojekte in der Schweiz wohl nicht eingehalten werden kann, wird auf Bundesebene schon seit einiger Zeit über eine Verlängerung diskutiert. Die Projektpartner von «Belalp Solar» haben es sich zum Ziel gesetzt, das Baugesuch im nächsten Jahr öffentlich aufzulegen. Dabei handelt es sich ebenfalls um eine gesetzliche Frist, die es einzuhalten gilt, um dereinst von Subventionen profitieren zu können. Wie hoch die Kosten für den Bau von «Belalp Solar» veranschlagt werden, ist zurzeit noch offen. (WB / mgt /sts)