Öko-Lodge bei Abu Dhabi: Aus Sand gebaut
In der Wüstenlandschaft um Abu Dhabi sind einige selten gewordene Arten zu Hause, wie die Arabische Oryxantilope. Sie hat sich im Laufe der Zeit perfekt an das erbarmungslose Klima angepasst. Davon zeugt ihr helles, lichtreflektierendes Fell, das sie vor der Hitze schützt. Zudem kommt sie mit kleinsten Mengen Wasser aus.
Einst erstreckte sich ihr Gebiet von der Sinaihalbinsel über
die Levante bis nach Mesopotamien, heute gibt es nur noch wenige Regionen, in
denen sie heimisch ist. Obwohl ihre Population dank Auswilderungsprogramnen und
Schutzzonen wieder zugenommen hat, gelten die Tiere mit den eleganten Hörnern
noch immer als gefährdet.
Wer sie in freier Wildbahn bestaunen möchte, könnte dies dereinst vom Hotel aus oder vielmehr von einer von 25 Öko-Lodges aus: Die Umweltbehörde von Abu Dhabi plant nachhaltige Übernachtungsmöglichkeiten zu schaffen, um so für die Artenvielfalt der Region zu sensibilisieren. Sie hat dazu zusammen mit der internationalen Wettbewerbsplattform Beebreeders einen Architekturwettbewerb ausgeschrieben.
Nicht für die Ewigkeit gebaut
Ein Team italienischer Architekten – Egidio Cutillo, Giuseppe Ricupero, Stefania Schirò und Enrico Capanni – lieferte das Siegerprojekt. Die Beebreeders-Jury lobte den «einzigartigen konzeptionellen Ansatz». Denn die Lodges sind so angelegt, dass sie im Laufe der Zeit wieder abgebaut werden können und ihre Überreste danach wieder Teil der Landschaft werden.
Das funktioniert so: Mittels 3D-Druck und Sand werden Strukturen oder vielmehr dicke Mauern geschaffen, die die Wüstenhitze abhalten und zwischen denen vorgefertigte Wohneinheiten platziert werden können. Die Einheiten lassen sich in ihre Bestandteile zerlegen und an einem neuen Ort wieder aufbauen, während die Mauern aus Sand nach und nach mit der Umgebung verschmelzen.
Die Favorit der Umweltbehörde von Abu Dhabi ist allerdings ein anderes Projekt: Übernachtungseinheiten, für deren Form die Hörner der Antilopen die Vorlage geliefert haben. Als Baumaterial schlägt die die Architektin Lily-Love Toppar Kork vor. (mai)