Aeschenplatz in Basel: Uvek begrüsst Idee der Regierung
Mit einem Kreisel und einer Umlegung der Tramlinie 15 durch die Gartenstrasse soll der Basler Aeschenplatz entwirrt werden. Die Umwelt-, Energie- und Verkehrskommission (Uvek) spricht sich in einem Bericht für diesen Vorschlag des Regierungsrates aus.
Quelle: Google Maps
Der Aeschenplatz in Basel soll mit einem Kreisel und einer Umlegung der Tramlinie 15 entwirrt werden.
Die Uvek beantragt dem Grossen Rat deshalb mit grosser
Mehrheit, der Ausgabenbewilligung über 1,4 Millionen Franken für die
Projektierung der Neuorganisation des Aeschenplatz zuzustimmen. Die Basler
Regierung hatte im März 2021 diese Ausgabenbewilligung vorgelegt. Die Uvek des
Grossen Rates prüfte daraufhin mehrere Optionen zur Umgestaltung des
verkehrstechnischen «Nadelöhrs».
«Wir sind mit grosser Mehrheit zum Schluss gekommen, den Vorschlag des Regierungsrates zu unterstützen», sagte Uvek-Präsident Raphael Fuhrer (GAB) am Freitag vor den Medien. Nach Einschätzung der Kommission sind die zwei vom Regierungsrat vorgeschlagenen Varianten am geeignetsten für alle Verkehrsteilnehmer.
Ein Grosskreisel soll die Zufahrtsstrassen Aeschengraben, St. Jakobs-Strasse, St. Alban-Anlage, Brunngässlein und Dufourstrasse einbinden. Mit einer Umlegung der Tramlinie 15 über die Gartenstrasse würde zudem der Aeschenplatz von Querungen entlastet. «Das war ein Punkt, der in der Kommission viel zu diskutieren gab», sagte Fuhrer.
Die eine Variante der Regierung sieht eine zweigleisige Umleitung über die Gartenstrasse vor, also eine Streckenänderung in beide Fahrtrichtungen. Für die Fahrgäste der Linie 15 hätte dies eine längere Reisezeit von dreissig beziehungsweise fünfzig Sekunden zur Folge. Gemessen am gesamten Zeitgewinn für den ÖV zahle sich das aber aus, wie Fuhrer festhielt.
Offene Fragen zum 15er-Gleis
Die andere Variante besagt, dass die Linie 15 nur
stadteinwärts durch die Gartenstrasse fahren soll, was nur ein Gleis bedingen
würde. Für eine knappe Mehrheit der Uvek schnitt die zweigleisige Variante
besser ab, wie es im Bericht heisst.
Bis zum Vorliegen des Vorprojekts will die Kommission diesen
Punkt aber noch offen lassen. Ebenso geklärt werden müsse noch, ob ein
Abkreuzen des Trams vor und nach der Haltestelle im Zentrum des Aeschenplatzes
möglich wäre. Ein solches Innenperron würde den Fahrgästen mehr Platz
verschaffen.
Die Uvek nahm abgesehen vom Regierungsratsvorschlag auch
andere Optionen unter die Lupe. Dazu hörte sie sich auch die Positionen
verschiedener Verbände an. Zur Diskussionen standen zum Beispiel unterirdische
Verkehrsverbindungen, um den Aeschenplatz zu entlasten. Die Kommission kam
jedoch zum Schluss, dass ein solches Vorhaben aufgrund der Platzverhältnisse
für die Tunnelrampen nicht umsetzbar und zudem zu teuer wäre.
Zweispuriger Grosskreisel geprüft
Die Kommission prüfte auch den Vorschlag, den die
Interessengemeinschaft öffentlicher Verkehr (Igöv) zusammen mit dem
Gewerbeverband Basel-Stadt präsentiert hatte. Dieser sieht unter anderem einen
zweispurigen Grosskreisel vor.
Die Uvek erachtet die Umsetzung dieser Ideen als schwierig. Diese
Variante hätte unter anderem zur Folge, dass aus Sicherheitsgründen mehrere
Lichtsignalanlagen errichtet werden müssten. Durchaus kompatibel mit dem
Aeschenplatz-Projekt sei hingegen der von den beiden Verbänden geäusserte
Vorschlag eines autofreien Bankvereins.
Gewerbeverband und Igöv nicht zufrieden
Der Igöv und der Basler Gewerbeverband zeigten sich in einer
Mitteilung von Freitag «enttäuscht» über die Zustimmung der Uvek zum
regierungsrätlichen Vorschlag. Die beiden Verbände lehnen unter anderem die
Umlegung der Tramlinie 15 durch die Gartenstrasse ab. Sie fordern das
Kantonsparlament auf, das Geschäft an die Regierung zurückzuweisen.
Der Grosse Rat wird im Oktober nach der Einsichtnahme der Berichte des Regierungsrates und der Uvek über die Ausgabe für die Projektierung entscheiden. Unbestritten bei allen Involvierten ist, dass Handlungsbedarf beim Aeschenplatz besteht. Dieser Ort könne «die an ihn gestellten Anforderungen als ÖV-Umsteigeknoten und als Tor zur Innenstadt» nicht mehr erfüllen, schrieb der Regierungsrat im Ausgabenbericht von 2021.
Eine Situationsanalyse des Bau- und Verkehrsdepartements ermittelte mehrere Schwachstellen. Fehlende Aufenthaltsqualität, Unübersichtlichkeit, weite Umsteigewege und Defizite bei der Verkehrssicherheit wurden dabei genannt. (sda/pb)